Brunnen und Wasserspiele in Nürnberg, in der Altstadt - Teil 2

Rathausbrunnen

Das Nürnberger Rathaus ist ein umfangreicher Baukomplex aus unterschiedlichen Zeiten: Die ältesten Teile (das sogenannte "Alte Rathaus") stammen aus der Zeit um 1340, das um 1616-1622 hinzugefügte "Neue Rathaus" schließt mit einer monumentalen ca. 80 Meter langen Front daran an. Im Großen Rathaushof steht der von Pankraz Labenwolf 1557 geschaffene Rathausbrunnen, der in seiner Art die Kunstauffassung der Renaissancezeit widerspiegelt. Ein Putto, der die Fahne mit dem Nürnberger Wappen in der Hand hält, bekrönt die Brunnensäule.

Rathausbrunnen im Großen Hof des Rathauses
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Gänsemännchenbrunnen

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Einst wollte ein Bauer seine beiden Gänse auf dem Markt verkaufen, doch die begannen so herzzerreißend laut zu schnattern, dass er sich ihrer erbarmte und sie wieder mit nach Hause nahm ... Der Erzgießer Pankraz Labenwolf goss die Geschichte 1550 in eine Brunnenfigur, die seitdem das Nürnberger Markttreiben beobachtet. Ursprünglich stand das Gänsemännchen auf dem ehemaligen Gänsemarkt hinter der Frauenkirche, beim Wiederaufbau der Stadt nach dem zweiten Weltkrieg wurde es auf dem Rathausplatz vor dem Alten Rathaus aufgestellt.
Vom Gänsemännchen existieren mehrere Kopien, eine davon in Weimar. Wie das? Nun, Goethe weilte mehrmals in Nürnberg, er hielt den "Entenmann" für ein typisches Beispiel deutscher Kunst des 16. Jahrhunderts: Ein schmiedeeisernes Gitter umgibt die in dem Brunnenbecken (ein Steinkelch) stehende Brunnensäule, auf der sich die Brunnenfigur befindet.

Gänsemännchenbrunnen
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Tritonbrunnen am Maxplatz

Hoppla, etwa schon mal irgendwo gesehen? Ja, tatsächlich sieht der Nürnberger Tritonbrunnen dem berühmten Meisterwerk von Bernini in Rom auf den ersten Blick zum Verwechseln ähnlich! Tatsächlich lieferte wohl eine in Nürnberg gedruckte Ansicht des römischen Tritonenbrunnens die Vorlage für den Brunnen auf dem Nürnberger Maxplatz. Auf den zweiten Blick erkennt man aber dann doch die Unterschiede.

Tritonbrunnen
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Der Nürnberger Tritonbrunnen wurde 1687 im Auftrag des Rates als Huldigung an den Kaiser Leopold I. errichtet.

Triton
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Peter-Henlein-Brunnen

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Peter Henlein gilt als der Erfinder der Taschenuhr. Auch wenn das "Nürnberger Ei" wohl nicht von ihm selbst stammt, leistete er doch entscheidende Beiträge zum Bau dieser kleinen Uhren. Die Nürnberger setzten ihm 1905 auf dem Hefnersplatz ein Denkmal in Form eines Brunnens.
Das Denkmal wurde von dem Berliner Bildhauer Max Meißner (1859-?) entworfen und in der Gießerei Lenz ausgeführt.

Peter-Henlein-Brunnen und -Denkmal
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Dudelsackpfeiferbrunnen

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...oder: wie Dudelsack und Vollrausch vor dem Tod bewahren können: Gar lustig ging's zu im Wirtshaus - die Musikanten spielten und es wurde getrunken, was die Kehlen schlucken konnten. Wer wusste denn schon, ob ihn der schwarze Tod nicht in den nächsten Tagen holen würde? Der Dudelsackpfeifer hatte dem Wein jedenfalls so heftig zugesprochen, dass er auf dem Heimweg, sternhagelvoll wie er war, einfach umfiel und am Straßenrand stocksteif wie tot liegen blieb. Der ist hin, dachten dann auch die Pestkutscher, die wie jede Nacht auf ihren Leichenwagen die Pestopfer aus der Stadt karrten und den Dudelsackpfeifer aufluden ...

Dudelsackpfeiferbrunnen
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Der Wagen rumpelte durch die Löcher auf dem Weg zum Pestacker und irgendwann wachte unser Dudelsackpfeifer auf und erkannte seine missliche Lage - doch jetzt war ihm die Kehle wie zugeschnürt, kein Laut entrang sich ihr. Nur seinem Dudelsack konnte er ein paar quietschende Töne entlocken - da erschraken die Kutscher, blieben stehen und so wurde der Musikus gerettet. Der Dudelsackpfeifer überlebte - der reichliche Alkohol soll ihn vor der Ansteckung bewahrt haben - und die Nürnberger erzählen sich die Geschichte noch heute im Wirtshaus... Damit sie nie vergessen wird, wurde 1888 der Brunnen aufgestellt, der in seiner Form den anderen Nürnberger Renaissancebrunnen (z. B. dem Gänsemännchen) ähnelt. Die Figur des Dudelsackpfeifers schuf Friedrich Wanderer nach einer Originalfigur aus dem 16. Jahrhundert.

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Der Teufelsbrunnen an der Lorenzkirche

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Und da wir schon bei solchen Geschichten sind, hier ist noch eine: Beim Murmelspiel wurde der Schuljunge von seinen Freunden beim Schummeln erwischt, doch mit einem "der Teufel soll mich holen" stritt er energisch alles ab. Kaum waren die verhängnisvollen Worte seinem Munde entschlüpft, stand der Geschwänzte hinter ihm, schnappte sich den Jungen und flog hoch mit ihm durch die Luft ... Der Teufelsbrunnen am Nordturm der Lorenzkirche zeigt den Moment, wie der Teufel den Jungen packt. Und ein kleiner Drache guckt zu. Tja, wo ein Kirchenportal ist, ist bekanntlich auch der Teufel oft nicht weit ...  
Der Brunnen aus dem Jahr 1888 wurde ebenfalls von Friedrich Wanderer entworfen. Links neben dem Wasserspeier wird der Rost des Hl. Laurentius (Lorenz) dargestellt, rechts das Stadtwappen von Nürnberg.

Teufelsbrunnen
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Grübelsbrunnen

Johann Konrad Grübel (1736-1809) war Flaschner (1), Harnischmacher und Mundartdichter. Über 20000 Verse soll er gedichtet haben, doch auch sein eigentliches Handwerk hat er exzellent verstanden, so dass der Bekanntheitsgrad seiner künstlerischen Blecharbeiten weit über Nürnberg hinausging.  
Der Grübelsbrunnen am Inneren Laufener Tor wurde von Friedrich Wanderer entworfen, die Figur in der Kunstgießerei Lenz gegossen. Nachdenklich steht Grübel mit einem Buch in der Hand und auf seinen Stock gestützt auf der Brunnensäule.

Grübelsbrunnen
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(1) ein Flaschner stellt Blechflaschen her - ist also eigentlich ein Klempner...  

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Johann Konrad Grübel:
Der Käfer

Dau sitz i, siech an Köfer zou,
Tout in der Erd'n kröich'n:
Öitz kröicht er aff a Grösla naf,
Dau tot si's Grösla böig'n;

Er git si ober alli Möih,
Und rafft si wider af;
Und hält si on den Grösla oh,
Will wider kröich'n naf.

Bald kröicht er naf, bald fällt er roh,
Bannah a halba Stund,
Und wenn er halb oft drub'n is,
So ligt er wider drunt;

Und wöi er sicht, daß'S goar nit geiht,
Und daß er goar nit koh,
So brat't er seini Flüg'l aus
Und flöigt öitz ganz dervoh.

Öitz denk'i: Wöis den Köfer geiht,
Su tout's dir selber göih,
Der haut doch gleiwuhl meih'r Föiß,
Du ober haust ner zwöi.

Du kröichst scho rum su langa Zeit
Die Läng und in die Quer,
Und kummst döstwön'g doch nit weit,
Und wörst aff d'Letzt wöi der:

Wennst lang genoug dau in den Gros
Bist kroch'n, haust nit g'wüßt, vur wos,
So wörst, nauch Sorg'n, Möih und Streit,
Fortflöin'g in die Ewigkeit
.



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Der Hanselbrunnen

Im Hof des Heilig-Geist-Spitals finden wir den "Hanselbrunnen", wieder in der typischen Gestaltung der Renaissancezeit: Auf der Brunnensäule im Steinkelch steht die Figur des Hansels, das Ganze wird von einem Ziergitter umgeben. Der bronzene Brunnenhansel spielt auf einer Schalmei (?), er gilt ob seiner Kleidung mit geschätzten 635 Jahren als die älteste erhaltene Brunnenfigur Nürnbergs.

Hanselbrunnen
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Im Heilig-Geist-Spital steht allerdings eine Kopie des Hansels, das Original befindet sich im Germanischen Nationalmuseum.

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Hiserleinbrunnen

Der Hiserleinbrunnen ist der älteste Brunnen Nürnbergs, er wurde bereits 1377 erstmals erwähnt. Man sollte nicht vergessen, dass über Jahrhunderte die Wasserversorgung der Städte durch solcherart Brunnen erfolgte, wo mittels Röhren das frische Wasser in Brunnenbecken oder Steinbottiche geführt wurde. Das jetzige bronzene "Hiserlein" ist eine Kopie von 1924, eine der ursprünglich zwei Brunnenmasken befindet sich im Germanischen Nationalmuseum. Der Brunnen befindet sich am Unschlittplatz.

Hiserleinbrunnen
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