Brunnen und Wasserspiele in Rom - Teil 4:

Fontana della Barcaccia, Tritonenbrunnen und mehr ...

Fontana della Barccacia

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Spanische Treppe
"Einmal sei der Tiber so hoch gestiegen, dass er ein Boot auf diesen Platz spülte. Plötzlich sank das Wasser ab und dort, wo heute der Springbrunnen steht, blieb das Boot liegen." So erzählt es der Märchendichter Andersen (1). Das gestrandete Boot als Motiv für die Gestaltung des Brunnens - das ist fürwahr eine hübsche Geschichte. Der Brunnen am Fuße der Spanischen Treppe wurde 1629 von Pietro Bernini geschaffen, er ist der Vater des später hochberühmten Gianlorenzo Bernini. Das Wasser läuft in das Boot hinein und hinaus.

Fontana della Barcaccia
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Fontana del Tritone (Tritonenbrunnen)

Der Sohn, Gianlorenzo Bernini, schuf 1637 mit dem Tritonenbrunnen auf der Piazza Barberini eines seiner Meisterwerke. "Den Kernpunkt der kompositionellen Idee bildet [bei Bernini] stets die Bewegung des Wassers. Skulptur und Wasser bilden eine untrennbare Einheit ... Die Tritonen, Delphine und Muscheln in ihren prallen, kraftvoll herausmodellierten ... Formen [bilden] das Echo zur unablässigen Bewegtheit des Wassers und zu seinem ständigen Rauschen." (2)

Tritonenbrunnen
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Auftraggeber des Brunnens war Papst Urban VIII. aus dem Hause Barberini, auf den das Wappen mit den drei Bienen Bezug nimmt. Der Brunnen besteht ausschließlich aus Skulptur und kommt ohne architektonische Elemente aus (Uwe Geese). "Die Komposition folgt der Erzählung vom Ende der Sintflut aus den »Metamorphosen« des Ovid (I, 330ff.):
»Auch die Wut der See dauert nicht länger; der Meeresbeherrscher legt den Dreizack beiseite, glättet die Wogen und ruft den Wasserblauen Triton, ... und befiehlt ihm, in die tönende Muschel zu blasen und durch ein Zeichen die Fluten und Flüsse zurückzurufen. Er nimmt das hohle Horn, das schneckenförmig von der untersten Windung in die Weite wächst; sobald dieses Horn mitten auf dem Meer Luft aufgenommen hat, füllt seine Stimme die Küsten, die gen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang liegen.«
Die Szene ist auf den Moment hin ausgerichtet, da vier Delphine rückwärts aus dem Wasser aufsteigen und eine geöffnete Jakobsmuschel halten, auf der der Sohn des Meeresgottes sitzt und hoch aufgereckt in das Tritonshorn, in eine Trompetenmuschel, bläst, um die Große Flut zu beenden."  (3)

Tritonenbrunnen
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(1) Heinz-Joachim Fischer, Rom Kunst-Reiseführer, DuMont Reiseverlag, Ostfildern, 2011, S. 278
(2) Irina J. Pruss, Kunst des 17. Jahrhunderts, Verlag der Kunst Dresden und Verlag Iskusstwo Moskau, 1974, S. 79f
(3) Uwe Geese, Skulptur des Barock in Italien, Frankreich und Zentraleuropa, in: Rolf Toman (Hrsg.), Die Kunst des Barock, Ullmann & Könemann, Sonderausgabe  2007, S. 288
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... noch mehr Brunnen

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am Palazzo della Cancelleria (?)

Schier unüberschaubar scheint die Zahl dieser wasserspendenden Architekturelemente: Nicht nur auf den großen Platzanlagen sondern auch an Hausecken, an Gebäuden, mitten in oder am Ende einer Straße kann man Brunnen entdecken.
Es soll sogar Zeiten gegeben haben, wo manche Brunnen nicht Wasser sondern Wein spendeten...

In der Via Annia und Via Giulia (Maskenbrunnen)
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Nichtsahnend schlendert man vom Petersplatz kommend die Via della Conciliazione zur Engelsburg hinter den Andenkenbuden und Kiosken mit Erfrischungen hinunter, da trifft man an der Hauswand auf einen Adler und einen Drachen: Die beiden Tiere zieren das Wappen der Familie Borghese. Dieser Wandbrunnen nimmt offenbar auf die berühmte Adelsfamilie Bezug:

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Wandbrunnen auf der Via della Conciliazione

An der Via Appia antica - ein Brunnen vor der Porta San Sebastiano

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Stadttor S. Sebastiano
Dass Rom nicht an einem Tag erbaut wurde und deshalb auch nicht an einem Tag erkundet werden kann, ist bekannt. Weniger bekannt ist, dass man aber an einem Tag um die Reste der Aurelianische Stadtmauer herumgehen kann (ca. 20 km) und dabei diverse Entdeckungen macht. Zum Beispiel vor dem antiken Stadttor Porta Appia (heute als Porta San Sebastiano bezeichnet). Hier beginnt die Via Appia antica zunächst noch mit viel Verkehr, erst weiter draußen ist die antike Straße für den Verkehr gesperrt. Aufgrund ihrer vielen Denkmäler gilt sie als das längste Museum der Welt. Kurz vor dem Stadttor befindet sich an belebter Kreuzung ein Brunnen.

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Brunnen vor der Porta San Sebastiano

Brunnen vor San Giovanni a Porta Latina

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Wir schlendern weiter an der Stadtmauer entlang, gehen bei der Porta Latina wieder in die Stadt und entdecken die wundervolle alte Kirche San Giovanni a Porta Latina mit ihren Fresken und ihrem mittelalterlichen Campanile. In dem kleinen Hof davor steht ein alter Brunnen. Was mag die Inschrift auf dem Brunnenkopf bedeuten?

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Brunnen vor der Kirche San Giovanni a Porta Latina

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