Brunnen und Wasserspiele in Palermo

Palermo - welch ein Zauber liegt in diesem Namen: Von den Griechen Panormus (= alles Hafen) genannt, lebten später Römer hier, gefolgt von Byzantinern, Arabern, Normannen, Staufern und vielen anderen, die dieses schöne Fleckchen Erde zu ihrem Lebensmittelpunkt wählten. Sie alle haben Spuren hinterlassen, einige auch aus Lust an Repräsentation. Solch ein repräsentativer Platz ist die "Piazza Pretoria" im historischen Stadtzentrum.

Auf der Piazza Pretoria

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Der schöne Platz liegt leicht erhöht an der Via Maqueda, begrenzt vom namengebenden Palazzo del Pretorio (Rathaus), der den Senat Palermos beherbergte, und den beiden sich gegenüberliegenden Kirchen S. Caterina im Osten und S. Giuseppe dei Teatini im Westen. Im Zentrum des Platzes liegt ein monumentaler Brunnen, ein Werk des Florentiner Bildhauers Francesco Camilliani.

Brunnen auf der Piazza Pretoria
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Camilliani schuf den dem manieristischen Stil zuzurechnenden Brunnen 1554/55 im Auftrag von Don Pietro di Toledo, der damit den Garten seiner toskanischen Villa schmücken wollte. Offenbar hat es sich der Don aber anders überlegt, der Brunnen wurde an Palermo verkauft und schließlich 1573 auf der Piazza Pretoria aufgestellt.


Brunnen auf der Piazza Pretoria - Details
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Doch die vielen nackten allegorischen Figuren von Flussgöttern und Nymphen fanden (und finden bis heute) nicht ungeteilten Beifall: So erzählt man sich, dass die Benediktinerinnen des benachbarten Klosters Santa Catarina sich bei "Nacht und Nebel" mit Hammer und Meißel an den Figuren vergingen - sie konnten diesen Platz der Scham nicht recht leiden ... Diese Geschichte war jedenfalls der Anlass, dass der Brunnen bis heute auch "Fontana delle Vergogne" (Brunnen der Scham) genannt wird. Und dem Dichterfürsten Goethe, bei seiner Sizilienreise 1787 auf der Suche nach klassischer Antike,  gefiel der Brunnen auch nicht besonders und er rechnete ihn " ... zu den Vorfahren der Pallagonischen Raserei." (1)
Doch Goethe hin, Goethe her - schauen und urteilen Sie selbst!

Brunnen auf der Piazza Pretoria - Details
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(1)  Goethe, Brief vom 19.04.1787, aus: Brigit Carnabuci, Sizilien, Dumont Kunst-Reiseführer, DuMont Reiseverlag, Ostfildern, 2011, S. 251
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Piazza Vigliena (Quattro Canti)

Die beiden Hauptachsen der Stadt, die Via Maqueda und der Corso Vittorio Emanuele (früher: Cassaro) bilden ein Straßenkreuz und teilen die Altstadt in vier dicht bevölkerte Stadtteile. Um 1600 wurde der Schnittpunkt der beiden Straßen zu einem achteckigen Platz ausgebaut und mit einer eindrucksvollen Fassadengestaltung an den vier Ecken (canti) zwischen den Straßen versehen.

Quattro Canti
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Die Erdgeschosshöhe der Fassaden zieren vier Brunnen mit Allegorien der Jahreszeiten; die Statuen wurden von den Bildhauern Nunzio La Mattina und Gregorio Tedeschi geschaffen.

Quattro Canti, Brunnen der vier Jahreszeiten
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In den Zwischengeschossen stehen in Nischen die Statuen der spanischen Könige Karl V., Philipp II, III. und IV, im oberen Geschoss befinden sich in den Nischen die Figuren der Schutzheiligen der Stadt(viertel) Cristina, Olivia, Agata und Ninfa und bekrönt werden die Fassaden jeweils durch die Wappen derjenigen Adelsfamilien, die in Sizilien die spanischen Vizekönige stellten.

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Selbst die gusseisernen Kandelaber sind mit allegorischen Figuren versehen und vor den Brunnen warten Droschkenkutscher geduldig auf Kundschaft. Ein wahrhaft barocker Platz!

Entlang des Corso Vittorio Emanuele und in der Altstadt

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Dom in Palermo
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Kleine Fontäne vor dem Dom
Der Corso als die eine Hauptachse durchzieht die Altstadt von Palermo von der Porta Felice am Hafen im Osten bis zur Porta Nuova am Normannenpalast im Westen der Altstadt. Und natürlich findet man hier Brunnen und Wasserspiele ... Beispielsweise zwei kleine Fontänen auf dem Domplatz.


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Piazza San Francesco
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Wandbrunnen an der

Die Altstadt von Palermo ist an einigen Stellen sehr verwinkelt und bildet gerade deshalb hier oft reizvolle kleine Plätze. Dort kann man an einigen sogar Brunnen entdecken. Der Wandbrunnen an der Piazza San Francesco war aber leider trocken.]

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Dafür zeigte sich das Wasserbecken im Eingangsbereich des  Palazzo Reale (des Normannenpalastes) gut gefüllt. Und die Täubchen wussten das zu schätzen.

Porta Felice und Piazza S. Spirito

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Die Hafenseite der Porta Felice schmücken zwei Brunnenbecken, die aber leider ebenfalls trocken sind.
Vor dem Tor der Porta Felice (stadtseitig) befindet sich auf dem kleinen Platz St. Spirito der "Seepferchenbrunnen", der vom Bildhauer Marabitti etwa um 1700 geschaffen wurde. Die Bombardierungen von 1943 zerstörten den Brunnen im 2. Weltkrieg zum großen Teil, er konnte 1973 durch den Bildhauer Geraci restauriert werden. Die schöne Anlage war zum Zeitpunkt der Fotoaufnahme ebenfalls noch trocken.

Porta Felice und "Seepferdchenbrunnen"
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Piazza Marina und die Fontana del Garraffo

Ein kleines Stück weiter entlang des Corso Vittorio Emanuele öffnet sich eine Seitenstraße zur Piazza Marina mit dem schönen Giardino Garibaldi. Gegenüber des Palazzo delle Finanze befindet sich ein Brunnen, dessen aus dem Arabischen abgeleiteter Name (gharraf) etwa "Wasser im Überfluss" bedeutet. Der Brunnen wurde von Paolo Amato entworfen und 1693 von Giaochino Vitaglio ausgeführt. Er ist ganz im Stil des Barock gestaltet mit seinen Delphinen, der vielköpfigen Hydra und der hoch auf dem Adler triumphierenden "Abundantia", der Göttin des Überflusses ... (Diese Göttin soll ja auch den finanziellen Wohlstand sichern helfen - ob sich deswegen der Palazzo delle Finanze dahinter befindet?

Brunnen an der Piazza Marina
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Villa Giulia

Ganz in der Nähe, zwischen dem Foro Italico und dem Bahnhof, kann man in der Parkanlage Villa Giulia lustwandeln und anschließend noch dem Botanischen Garten einen Besuch abstatten. In der Mitte der Parkanlage Villa Giulia befindet sich die Dodekaeder-Sonnenuhr (elf von den zwölf Seiten tragen eine Sonnenuhr), im Park selbst stehen eine Reihe von Marmorskulpturen in eigentlich Wasser- bzw. Brunnenbecken. Doch es war hier noch (?) ziemlich trocken...

Villa Giulia
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Giardino Inglese und Villa Trabia

An der Via della Liberta liegen die Anlagen des Giardino Inglese und der Villa Trabia. Hier können sich die Palermoneser von ihrem Tagwerk erholen ...

Wasserspiele, Giardino Inglese
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Villa Trabia
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La Zisa - das Paradies von Palermo

Der Gartenpalast La Zisa (arabisch: "Die Schöne") in Palermo entstand im 12. Jahrhundert für die normannischen Könige Wilhelm I. und II. Nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten kann der Palast wieder besichtigt werden. Rolf Legler schreibt: "Der Mitteltrakt des Erdgeschosses wird von einem weiten, kreuzförmigen Saal beherrscht ... An der Westseite entspringt ein Wasserlauf, der in diverse Becken unterteilt, mittig den Saal durchquert und sich geradewegs über die Vorhalle hinweg fortsetzt ... Weiter östlich, vor der Schauseite des Gartenpalastes, erstreckt sich ein großer rechteckiger Fischteich mit einer ebenfalls rechteckigen Insel ... Summieren wir alle Einzelheiten ... ergibt sich in der Tat als architektonische Verdichtung ein Gesamtbild des gebauten Paradieses ... Der Fluss des Wassers sorgt für Kühlung, das sanfte Rieseln der Wassertreppe wirkt beruhigend, befriedend auf den Gast." (1)

La Zisa
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(1) Rolf Legler: Tempel des Wassers - Brunnen und Brunnenhäuser in den Klöstern Europas
Belser Verlag Stuttgart, 2005, S. 42 f.
ISBN-13: 978-3-7630-2267-0
ISBN-10: 3-7630-2267-8

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nach Cefalu, Monreale, Noto, Ragusa Ibla und andere