Nordöstlich der großen Anlagen von Angkor Wat bzw. von Angkor Thom liegt der von Jayavarman XII. in Auftrag gegebene Tempelkomplex Ta Som. Er ist recht übersichtlich innerhalb der Umfassungsmauer (*) und wird weit weniger besucht als z. B. Angkor Wat, so dass man hier ungestört auf Entdeckungsreise gehen kann. Einer der Gopurams (Eingänge) trägt Gesichter von Lokeshvara. Und natürlich entdeckt man hier auch überall die geheimnisvollen Devatas...

Eine Überraschung erwartet den Besucher beim Durchschreiten des östlichen Gopuram - eine Würgefeige hält das Giebelfeld und die Reliefs fest umschlungen:

In Ta Som sind nicht nur Devatas und halbverschlossene Scheinfenster zu entdecken, auch Torwächter kann man finden. Die Giebelfelder der Gopurams dagegen enthalten Szenen mit Lokeshvara, dem erleuchteten Herrn der Welt.

Der Tempelbezirk Preah Khan ist im Vergleich zu Ta Som nun wieder mächtig gewaltig: Vier Mauern umschließen den Komplex, die äußere Mauer (800 m x 700 m) wird außerdem von einem etwa 40 m breiten Wassergraben umgeben. Zum westlichen Eingang führt eine breite Stelenallee. Hat man die Brücke über den Wassergraben passiert, entdeckt man an der äußeren Mauer große Garudas - seltsame Wesen, teils Löwe, teils Mensch, teils Vogel. König Jayavarman VII. ließ Preah Khan ab 1184 erbauen und prächtig ausschmücken. Über 400 Götterstatuen sollen hier einst vorhanden gewesen sein. Der Tempel war aber nicht nur Heiligtum sondern zugleich auch buddhistische Lehranstalt.

Nach dem Tod des Königs Jayavarman VII. wurden unter seinem Nachfolger Jayavarman VIII. fast alle Buddhastatuen zerstört oder abgeschlagen, einige wurden umgearbeitet. Viele der Reliefs sind dabei zerstört worden.

Nichtsdestotrotz findet man in Preah Khan immer noch hervorragend ausgeführte Bildhauerarbeiten, darunter die großen Garudas an den Umfassungsmauern, kleinere an den Gebäudeecken, Apsarafriese an den Türsturzen oder Reliefs mit zu betenden Asketen umgewandelten Buddhas. Die jetzt leeren Nischen enthielten ursprünglich kleine Buddhas. Auch Wächterfiguren, sogenannte Dvarapalas, kann man an einigen Toren entdecken.

Anmutig tanzen die Apsaras auf dem Türsturz, wohingegen die kleinen Buddhas aus ihren Nischen darüber verschwunden sind:

Der Tempelkomplex muss einst einen prächtigen Anblick geboten haben. Hier wurden Buddha in seinen Inkarnationen, zahlreiche hinduistischen Gottheiten, lokale Götter und die königlichen Ahnen verehrt. Bis heute kann man den besonderen Geist dieses geradezu mythischen Ortes spüren.