Elbuferpromenade in Magdeburg - Teil 1

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Elbuferpromenade im Bau, um 1972
Am 7. Oktober 1974, zum 25. Jahrestag der Gründung der DDR, wurde die Elbuferpromenade (der Abschnitt nördlich der Strombrücke) in Magdeburg  feierlich eingeweiht.
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Elbuferpromenade um 1974
Einst lag in dieser Gegend der Hinterhof der Stadt; dieses Stadtviertel mit seinen engen Gassen (von den Magdeburgern "Knattergebirge" genannt), zählte einmal mit zu den dichtbesiedeltsten Gebieten Europas. Schuppen, Lagerhallen, Kran- und Gleisanlagen ließen keinen Gedanken an einen Spaziergang entlang der Elbe aufkommen. Der zweite Weltkrieg hinterließ auch hier eine Trümmerlandschaft. Die Ruinen, die alten Straßen und Schienen wurden beseitigt, Stadt und Elbstrom miteinander verbunden. Tausende Einwohner haben damals im Mach-mit-Wettbewerb an der Verschönerung der Stadt mitgearbeitet. Heute, 40 Jahre später, promenieren die Magdeburge und ihre Gäste wie selbstverständlich entlang der Elbe.
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Elbuferpromenade 2011
Die zerstörte Johanniskirche wurde wiederaufgebaut, die goldenen Kugeln des Hundertwasserhauses blinken herüber, die Plastiken des Kunstmuseums regen zur Diskussion an und weit ist die Elbuferpromenade nach Süden verlängert. Die alten Gleise des Bahnhofs "Unterwelt" sind längst veschwunden, hier entsteht aktuell ein neues Wohngebiet an städtebaulich herausragender Lage! Und so kann man sich auf einer Strecke von etwa 4 km Länge vom Nordbrückenzug bis zum Mückenwirt in Magdeburg-Buckau hier wandernd genussvoll den wechselnden Stadtansichten hingeben.

Die Betonplastik am Elbufer

Diese 12 Meter hohe Großplastik gestaltete der Bildhauer Joachim Sendler (1934-2005). Als 1970 die Pläne für den Platz an der neuen Strombrücke entstanden, gab es verschiedene Vorschläge: von figürlicher Darstellung bis hin zu abstrakten Formen. Joachim Sendler: "Plötzlich war da der Entwurf, der einer züngelnden Flamme vergleichbar ist, ähnlich einer im einfachen Wendel nach oben gedrehten Spitze." (1)
Für eine Plastik dieser Größe wurde erstmals das Betondruckgussverfahren verwendet. Dabei wurde der Beton von zwei Seiten auf ein Metallgeflecht (ohne jegliche Schalung) gespritzt.

Großplastik am Elbufer
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Die Plastik wurde 1974 offiziell als Monument der Völkerfreundschaft*) bezeichnet, zur Einweihung der "Promenade der Völkerfreundschaft" mauerte man hier eine Kassette mit Zeitdokumenten ein. Nach Ablauf von 25 Jahren, also 1999, sollte die Kassette zum 50. Jahrestag der DDR wieder geöffnet und mit weiteren Berichten von guten Taten ergänzt werden. - Ob das wohl so geschehen ist?
*) Die Plastik wird auch als Fahnenmonument, von den Magdeburgern oft auch als Schraube oder Spirale bezeichnet.

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Von Joachim Sendler stammt auch diese Sport- bzw. Akrobatengruppe aus dem Jahr 1966. Die Gruppe steht in der Nähe der Grünanlagen unterhalb der Johanniskirche.

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Spielende Kinder

Wasserspiele und Plastiken schmücken die Elbuferpromenade. Die beiden "Spielenden Kinder" wurden von Ursula Schneider-Schulz geschaffen.

Spielende Kinder
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  Es ist interessant zu sehen, wie im Lauf der Zeit das Umfeld wechselt ...
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  1974
  Juni 2004
  Nov 2007
  März 2011
  Juni 2011

2023: Fassungslos und traurig...

Leider sind die beiden Mädchen jetzt (seit Sommer 2023) nicht mehr vorhanden. Fassunglos steht man vor soviel Vandalismus: Unbekannte hatten die eine Mädchenfigur brutal abgesägt und gestohlen. Nur die Füße blieben übrig. Inzwischen ließ die Stadt auch die zweite Figur einschließlich des Sockels entfernen. Fast 50 Jahre lang erfreuten hier die "Spielenden Kinder" die Menschen, jetzt bleibt angesichts des leeren Flecks nur Traurigkeit zurück...
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Junges Paar (Hockendes Paar)

Das "Junge Paar" hingegen steht etwas versteckt - zumindest wenn die Bäume und Sträucher Blätter tragen ... Das Paar gestaltete Bernd Göbel 1979.

Junges Paar
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Weiblicher Akt 1

Die stehende weibliche Aktfigur wurde von Karl-Günther Möpert geschaffen. Die schöne junge Frau, die sich die offenbar nassen Haare zurechtrückt, erinnert an die Göttin Aphrodite, die gerade dem Wasser entstiegen ist.

Weiblicher Akt
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Weiblicher Akt 2 -- Sie heißt Uta!

Diese zarte junge Mädchenfigur schuf der Magdeburger Bildhauer Heinrich Apel. Als der Mädchenakt 1974 aufgestellt wurde, konnte man noch weit über die Promenade blicken, 40 Jahre später bilden die Bäume und Sträucher versteckte Winkel.

Weiblicher Akt
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Für die Darstellung wird das Javascript "Slideshow" von Andreas Berger verwendet.


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Vor Kurzem (2015) wurde das Umfeld dieser schönen Bronzeplastik neugestaltet. Die Mädchenfigur steht jetzt wieder frei - und am neuen Sockel befindet sich eine kleine Plakette, auf der man nun neben dem "Geburtsdatum" sogar ihren Namen lesen kann: Sie heißt Uta!

Und da die Uta zu meinen Lieblingsfiguren gehört, gibt es noch ein paar Bilder:
Uta zu verschiedenen Jahreszeiten
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Sportler

Magdeburger Sportlerinnen und Sportler waren erfolgreich bei olympischen Spielen, nationalen und internationalen Wettbewerben, die Hallenhandball- und die Fußballmannschaft errangen spektakuläre Siege in Spielen um die (DDR-)Meisterschaft und bei Europapokalspielen. Unvergessen der Fußball-Pokalgewinn des 1. FCM im Europapokalspiel 1974. Herbert Burschik reflektierte 1974 mit seiner Plastik "Torwart" diese sportlichen Erfolge. Eigentlich ein Handballtorwart, wurde die Figur von den Magdeburgern 1974 schnell mit dem Namen Uli Schulze, damals Fußballtorwart beim 1. FCM, in Verbindung gebracht.

Sportler/Torwart
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Lukashügel: Bollwerk, Eisenbahntor und Promenade

Das Gelände am sogenannten "Neuen Werk", heute Lukasturm und Rondell Lukashügel, spielte in der Geschichte Magdeburgs eine besondere Rolle: Hier an der Nordostecke der Stadtbefestigung drangen im Dreißigjährigen Krieg 1631 die Truppen Tillys und Pappenheims in die Stadt. Es folgte ein furchtbares Blutbad - 20000 Menschen verloren bei den Kämpfen, beim blindwütigen Plündern und Morden sowie im Feuer ihr Leben. Magdeburg lag in Schutt und Asche. Die Stadt wurde wieder aufgebaut, 220 Jahre später fuhr an dieser Stelle die Eisenbahn durch ein Festungstor. Von den Festungsanlagen sind noch Reste zu sehen, doch die jetzt hier aufgestellte Kanone ist natürlich Dekoration und heute Erinnerung. 1945 fiel die Stadt ein zweitesmal in Schutt und Asche. Wieder wurde aufgebaut - heute promenieren an der geschichtsträchtigen Stelle friedliche Spaziergänger.  
Die Plastik Soldat mit Kind im ehemaligen Festungsbahngelände wurde von Harry Schneider geschaffen.

Soldat mit Kind, Kanone
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Lukashügel: Stele der Völkerfreundschaft

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Lukashügel um 1974
Die Bildhauer Gerhard Rommel und Karl-Günther Möpert gestalteten das von der Anhöhe des Lukashügels (der ehemaligen Befestigungsanlage) weithin sichtbare Kunstwerk. Heute ist der Hügel dicht bewachsen.
Gerhard Rommel: "...Ausgangspunkt der künstlerischen Gestaltung ist der Lebensbaum, der in einem Taubenkranz, ähnlich einem römischen Kapitell, seinen Abschluss findet. Die Vielzahl der Motive zeigt sich zwischen angedeuteten Elementen des Lebensbaumes. Er bildet immer wieder den Übergang von einer der vier Trassen zur anderen, die Kraft des Lebens andeutend." (1)

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Gerhard Rommel weiter:
"Man betrachtet eine Säule von unten nach oben. Bei uns steht unten, auf dem Sockel, eine internationale Gruppe. Eine Vietnamesin neben einem Chilenen, ein Mitteleuropäer neben einer Afrikanerin. Darüber ordnen sich jeweils andere Gruppen zum Thema 'Völkerfreundschaft' ein: drei Mädchen verschiedener Rassen auf Siegerpodesten symbolisieren den olympischen Gedanken. Von den zwei Kindergruppen soll eine an das fröhliche Treiben in einem internationalen Ferienlager erinnern ... Dem gemeinsamen Lernen ist ein weiterer Komplex gewidmet. Über allem fliegen die Tauben - seit Jahrzehnten weltumspannendes von Pablo Picasso meisterhaft gestaltetes Symbol des Friedenskampfes." (1)
Zitiert nach:
(1) D. H. Michel, G. Kuhnert, u. a.: Promenade der Völkerfreundschaft; Broschüre, herausgegeben vom Rat der Stadt Magdeburg, Abt. Kultur, 1974 (?)

Stele der Völkerfreundschaft, Details
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Mahnung
"Die Steinkapsel neben der Stele der Völkerfreundschaft enthielt bis 1990 einen vom Oberbürgermeister der Stadt Hiroshima an Magdeburg übergebenen Trümmerrest des Gebäudes, über dem am 6. August 1945 von einem US-Flugzeug die erste Atombombe gezündet worden war. Ein in Marmor ausgeführtes Duplikat der Stele steht als Geschenk der DDR seit 1981 in Magdeburgs Partnerstadt Nagasaki, der anderen, am 9. August 1945 durch die zweite Atombombe ausgelöschten japanischen Stadt. - Magdeburg war Gründungsmitglied der 'Weltkonferenz der Bürgermeister für Frieden und Solidarität zwischen den Städten - gegen atomare Rüstung', die 1985 auf Initiative von Hiroshima und Nagasaki zahlreiche vom Krieg besonders heimgesuchte Städte in aller Welt im Widerstand gegen Atomrüstung vereinte."
Zitiert nach:
Helmut Asmus: 1200 Jahre Magdeburg, Bd. 4, Die Jahre 1945 bis 2005, Verlag Scriptum 2009

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zum Fährmann, Elbuferpromenade - Teil 2