Antike Liebespaare im Barockgarten Großsedlitz

Narzissos und Echo

Die schöne Bergnymphe Echo hatte sich in Narzissos verliebt, doch leider konnte sie ihrer Liebe keinen sprachlichen Ausdruck verleihen, denn sie war einst wegen ihrer Geschwätzigkeit grausam bestraft worden: Sie konnte nur noch die Worte der anderen wiederholen. Narzissos wollte von ihr nichts wissen und wies ihre Liebe zurück. Die arme Echo magerte stark ab und verging vor Gram so sehr, bis sie schließlich nur noch Stimme war ...
Auch mit Narzissos nahm es kein gutes Ende: Er verliebte sich in sein eigenes Spiegelbild und saß stundenlang am Wasser, bis er irgendwann - in sein eigenes Bild versunken - hineinstürzte.

Narzissos und Echo
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Apollo und Daphne

Apoll, der strahlendste und schönste der griechischen Götter, hatte sich unsterblich in Daphne verliebt und stellte ihr heftig nach. Doch sie floh und wollte lieber jungfräulich bleiben. Vielleicht ahnte sie, dass die Liebe eines Gottes nichts als Probleme mit sich bringt. In ihrer höchsten Not, Apoll hatte sie fast erreicht, flehte sie um Verwandlung ihrer reizenden Gestalt. Da wurden ihre Füße zu Wurzeln, ihre Arme zu Zweigen, ihre Haare zu Blättern. Nur ihre Schönheit blieb. Als Apoll sie nun umfing, hatte er einen Lorbeerbaum in den Armen, doch fühlte er unter der Rinde ihr Herz noch schlagen. Seitdem ist der Lorbeerbaum heilig, seine Blätter genießen besondere Verehrung, Apoll flocht eigenhändig den Kranz aus ihnen.
In der bildenden Kunst wird die Flucht und der Moment der Verwandlung Daphnes häufig thematisiert. Eine der bekanntesten Skulpturen stammt von Bernini. Die Gruppe in Großsedlitz weist in der Komposition große Ähnlichkeiten mit der von Bernini auf.

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Dionysos und Ariadne sowie Orpheus und Euridike

Ariadne hatte sich in den Helden Theseus verliebt und ihm beim Kampf gegen das Untier Minotaurus geholfen. Sie gab Theseus vor dem Kampf einen Wollefaden, mit dem der Held wieder aus dem Labyrinth herausfand. Zum Dank versprach er ihr die Treue und nahm sie mit auf die Heimreise nach Athen. Doch unterwegs, bei einer Rast auf der Insel Naxos, "vergaß" er sie einfach ... Ariadne war eingeschlummert, Theseus segelte mit seinen Mannen kurzerhand davon und ließ Ariadne mutterseelenallein zurück. Ein Versehen? Absicht? Oder waren höhere Mächte im Spiel? Jedenfalls kam kurz darauf der jugendliche Gott Dionysos vorbei, sah die schlafende Schöne so ganz allein auf der einsamen Insel und - den Rest können Sie sich denken. Immerhin schenkte er ihr eine Krone, die später sogar als Sternbild an den Himmel versetzt wurde. Ariadne schließlich gebar dem Dionysos mehrere Söhne, darunter auch Oinopion, der bis heute für die Lehre vom Weinanbau (Önologie) und Kellerwirtschaft verantwortlich zeichnet.
Und wie erging es dem vergesslichen Theseus? Tja, das ist noch eine lange Geschichte ...
Traurig dagegen verlief die Geschichte von Orpheus: Fast hatte er es geschafft, seine über alles geliebte Euridike aus der Unterwelt zurück zu holen - doch dann gab es diesen einen, ganz kleinen, alles entscheidenden Moment, wo er sie wieder verlor ...

Dionysos und Ariadne sowie Orpheus und Euridike*
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*) Die Zuordnung ist nicht gesichert.

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Pan und Syrinx sowie Zephyr und Flora

Pan und Syrinx. Pan, der Gott der Wälder und Wiesen, hatte ein Auge auf die schöne Nymphe Syrinx geworfen und verfolgte sie trunken vor Liebe. Doch sie verschmähte ihn - vielleicht seines Aussehens wegen, sah er doch in der unteren Hälfte einem Ziegenbock nicht unähnlich - und lief davon. Als ihre Flucht jäh am Flussufer endete, rief sie die Götter um Hilfe, wurde erhört und prompt verwandelt - in ein Schilfrohr, über das der Wind strich und klagende Laute hervorbrachte. Pan schnitt sieben Stücken von dem Schilfrohr ab, eins immer kürzer als das andere und band sie zusammen. Die Panflöte war erfunden.
Zephyr und Flora. Zephyr ist der milde Westwind, der für die Griechen und Römer den Frühling ankündigte. Er verliebte sich einst in die Nymphe Chloris und machte sie zu seiner Frau. Chloris verwandelte sich dadurch in die Frühlingsgöttin Flora, die beim Sprechen mit jedem Hauch Blumen hervorbringt. (Sie erblühte sozusagen ...)
Und so reimte einst Theobald Tiger (mit der alten konjugierten Form von bieten) in seinem Gedicht Flora:
"... Der Zephyr krault mein seidenweiches Haar.
Ich aber beut euch eine Rose dar. ..."

Pan und Syrinx sowie Zephyr und Flora
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Keyx und Alkyone sowie Meleager und Atalante

Keyx und Alkyone. König Keyx von Thessalien liebte innig seine Gemahlin Alkyone und auch sie glaubte, ohne ihn nicht leben zu können. Eines Tages nun trat der König eine Schiffsreise an, das Schiff ging im Sturm unter und der letzte Atemzug des ertrinkenden Königs hauchte den Namen seiner geliebten Königin... Alkyone wartete Tag für Tag am Strand auf die Rückkehr ihres Gatten, bis sich eines Tages Morpheus, der Traumgott, zu ihr legte und im Schlaf zuflüsterte, was sich ereignet hatte. Da wollte auch Alkyone nicht mehr länger auf der Erde weilen und ging ins Wasser, um sich wieder mit dem Liebsten zu vereinen. So viel Liebe und Treue überwältigten selbst die Götter, sie verwandelten die beiden in Eisvögel (griechisch: halkyon). Auch gewähren die Götter dem Mittelmeer seitdem sieben windstille Tage im Dezember (die "Halkyonischen Tage"), an denen der Eisvogel sein Nest bauen kann.
Meleager und Atalante. Als der riesige Kalydonische Eber die Lande verwüstete und schon mehrere griechische Helden zu Tode gekommen waren bei der Jagd auf ihn, war es schließlich Atalante, die jungfräulich-amazonenhafte Jägerin, die den wilden Eber durch einen treffsicheren Schuss von ihrem Bogen so verwundete, dass Meleager (Meleagros) ihn mit seinem Speer zur Strecke bringen konnen. Meleager verliebte sich in Atalante und wollte ihr den Kopf des Ebers als Trophäe übergeben, nicht ahnend, dass er so neuen Konfliktstoff in der männerdominierten archaischen Gesellschaft herauf beschwor ...
Den Eberkopf hält Meleager gerade in der Hand. Eine ähnliche Gruppe befindet sich auch am Fasanenschlösschen in Moritzburg bei Dresden sowie an der Hauptallee des Großen Gartens in Dresden.

Keyx und Alkyone sowie Meleager und Atalante
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