Brunnen und Wasserspiele in Trient

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Domplatz und Neptunbrunnen in Trient
Beim Queren der Alpen sollte man unbedingt in Trient Station machen, denn hier kommen in einzigartiger Weise Architektur und Traditionen der nördlichen und südlichen europäischen Regionen zusammen. Das Stadtzentrum von Trient ist heute eine große Fußgängerzone, in der es sich herrlich bummeln lässt, vorbei an alten, inzwischen renovierten und mit Fresken bemalten Palazzofassaden ...
Wer dieses besondere Flair unmittelbar spüren will begibt sich zum Domplatz (Piazza del Duomo), dem unbestrittenen Mittelpunkt der Stadt. Hier sollte man sich ein Eis holen und dieses in aller Ruhe auf den Stufen des Neptunbrunnens genießen.

Der Neptunbrunnen in Trient

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Der monumentale Neptunbrunnen wurde 1769 eingeweiht. Sein vieleckiges und geschwungenes Brunnenbecken erhebt sich auf einem mehrstufigen Podest. An vier Seiten des Beckens befinden sich muschelförmige Schalen, in die Fische und Seepferde Wasser speien. Die auf Seepferden reitenden Tritonen blasen ihre Wasserstrahlen mächtig in die Höhe. Auch die Brunnensäule trägt Tritonen und auf Delphinen reitende Putten, die Wasserstrahlen in alle Richtungen spritzen. Über allem trohnt oben Neptun mit seinem Dreizack. Der Meeresgott stützt sich auf hochaufgerichte Delphinschwänze, die Delphine speien ihr Wasser in die obere Brunnenschale. Dieser etwa 12 Meter hohe Brunnen ist eine wahrhaft barocke Komposition!

Neptunbrunnen in Trient
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Der barocke Neptunbrunnen wurde von Francesco Antonio Giongo (1720-1776) entworfen. Die ursprüngliche Skulptur des Neptun schuf Stefano Salterio, die heutige Bronzefigur ist eine Kopie aus dem Jahr 1945 von Davide Rigatti. Um 1869 wurde der Brunnen umfassend vom Bildhauer Andrea Malfatti (1832-1917) restauriert.

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Wie kam denn der mit seinem Dreizack die Meere aufwühlende Gott Neptun in diese Bergregion? Vielleicht spielte dabei die Ähnlichkeit zwischen der lateinischen Bezeichnung "Tridentium" für Trient und dem lateinischen Wort "Tridente" für Dreizack eine Rolle...
In Sichtweite des Neptunbrunnens entdecken wir übrigens noch den "Adlerbrunnen" - einen weiteren historischen Brunnen. Und der hochfliegende König der Lüfte passt ja nun eigentlich perfekt hierher.

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Der Adlerbrunnen in Trient

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Der Brunnen (italienisch: Fontana dell'Aquila) steht an der Ecke des Domplatzes vor den beiden mit Fresken verzierten Häusern Cazuffi e Rella. Er hat seinen Namen von dem auf der Säule sich ausruhenden Adler erhalten. Einem Adler begegnet man in Trient öfter: Es gibt den Adlerturm und der König der Lüfte ziert auch das Stadtwappen von Trient.
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Dieser Brunnen-Adler jedoch spielt die Hauptrolle in einer Legende um einen unschuldig Verurteilten: Als im Mittelalter wieder mal so ein armer Schlucker hingerichtet werden sollte, da schaute der in seiner Todesangst zum Himmel empor und sah hoch oben einen Adler frei in den Lüften kreisen. Bekümmert rief der Mann: "Ach, wenn doch ein Zeichen geschähe, ach, wenn doch dieser Adler zu Stein werden würde und so meine Unschuld bezeugen könnte." Der Adler zog noch einen Kreis, landete auf der Brunnensäule und wurde tatsächlich zu Stein. Daraufhin ließ man den Verurteilten frei. Den steinernen Adler aber sehen wir noch heute.

Neptunbrunnen im Palazzo Thun

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Der Palazzo Thun befand sich 400 Jahre im Besitz der Familie Thun und ist eines der bedeutendsten Adelspaläste der Stadt. Zu Zeiten des Trienter Konzils fanden hier mehrere Versammlungen statt, Kardinäle und Legaten logierten hier. 1873 erwarb die Stadtgemeinde Trient den Palazzo, seitdem dient er als Rathaus.

Durchschreitet man die beiden Innenhöfe,
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dann gibt es ein dejà vue - im zweiten Innenhof trifft man einen alten Bekannten: Neptun steht hier in einer Wandnische. Wie die kleine Tafel an der Wand verrät, handelt es sich um die originale Skulptur, die ursprünglich auf dem Neptunbrunnen des Domplatzes stand und 1940 hierher versetzt wurde.
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Der Johannes-Nepomuk-Brunnen an der Chiesa di San Marco

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Von der Tafel vor der Markuskirche in Trient erfährt man, dass von dem aus Kirche und aufgehobenen Augustinerkloster bestehenden Sakralkomplex noch der weite Kreuzgang, die Treppe und mehrere überwölbte Räume erhalten blieben. (...) Während des Konzils wohnten hier die namhaftesten Theologen des Augustinerordens, darunter der Kardinal Girolamo Seripando, päpstlicher Legat und Bischof von Salerno. (Text: Infotafel)
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Neben der Vorhalle, an der nördlichen Ecke der Kirche, befindet sich der Brunnen des hl. Nepomuk. Die Statue des Heiligen steht erhöht in einer von einem Rundbogen barock gerahmten Nische, die im unteren Bereich durch ein Gitter abgeschlossen wird. Das Wasser läuft in ein schön geschwungenes Becken, zwei Trittsteine links und rechts daneben erleichtern das Herabnehmen des gefüllten Eimers. Das erinnert daran, dass vor dem Bau der Wasserleitungen die öffentliche Trinkwasserversorgung genau durch solche Brunnen erfolgte.


Die "Fontana dei do' castradi" auf der Piazza delle Erbe

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Obwohl längst nicht so von Touristen bevölkert und berühmt wie die Piazza del Duomo, ist die Piazza delle Erbe dennoch ein sehr stimmungsvoller Platz im historischen Zentrum von Trient. Große Bäume geben hier ersehnten Schatten und lassen den Blick auf prächtige Fassaden nur teilweise frei. Auf dem Platz befindet sich ein schöner Brunnen, der im Volksmund auch "osteria dei do' castradi" genannt wird, was man (sehr frei) vielleicht mit "Gasthaus zu den zwei Widderköpfen" übersetzen kann: Jeder kann mit dem frischen Wasser, das so großzügig aus den Widderköpfen sprudelt, hier seinen Durst stillen...

Brunnenmädchen auf der Piazza delle Erbe
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... Dazu sollte man allerdings wissen, dass, hält man auf der einen Seite den Strahl zu, auf der anderen Seite das Wasser mit doppelter Kraft herausschießt und so bei den Umstehenden für ziemliche Erheiterung sorgen kann!
Auf der Brunnensäule kniet die bronzene Figur eines kleinen Mädchens, um das sich am Boden eine Schlange ringelt. Das Mädchen legt den Finger an Mund als wollte es uns bitten leise zu sein - was mag die Kleine schon alles gesehen haben, wenn auf dem Platz Markt abgehalten wurde?
Der Brunnen wurde 1867 aufgestellt (Entwurf Saverio Tamanini, Ausführung Stefano Varner), die Bronzeplastik ist eine Kopie einer Figur des Bildhauers Andrea Malfatti.


Brunnen überall in der Stadt

Geht man mit offenen Augen durch die Stadt (das sollte man ja eigentlich immer tun ;-)), dann entdeckt man an ganz unterschiedlichen Plätzen die typischen Brunnen mit steinernem Becken, die einst der Wasserversorgung dienten. Nachfolgend einige Beispiele:

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Brunnen oberhalb des Schlosses Buonconsiglio und vor dem Adlerturm, Fresko (mit Brunnen) im Adlerturm
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Der Löwenbrunnen im Löwenhof

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Auf gar keinen Fall sollte man sich in Trient die Besichtigung des Domes und des Schlosses Buonconsiglio entgehen lassen. Der Bischof ließ im Zusammenhang mit dem Trienter Konzil seine Residenz mit dem Magno Palazzo aufwändig erweitern. Der berühmte Löwenhof mit der Loggia liegt zwischen den Außenmauern des Magno Palazzo und der mittelalterlichen Stadtmauer. Es ist ein eleganter, vor Blicken geschützter, dem Hofstaat vorbehaltener Raum, gleichsam ein geheimer, sehr effektvoller Garten (...) Von dem ursprünglichen Brunnen aus dem 16. Jahrhundert sind nur die beiden Steinlöwen erhalten, zweifelsohne eine Anspielung auf das Cles'sche Wappen. (kursiver Text: Infotafel)

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Zum Abschluss unseres kleinen Brunnenspaziergangs noch eine kuriose Geschichte zur

Fontana dei Cavalli

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Das große Becken auf der Piazza Venezia enthielt ursprünglich in seiner Mitte die Figuren zweier (nackter) Najaden (oder Wassernymphen), die elegant ins Wasser zu springen schienen und von den Wasserstrahlen am Rand getroffen wurden. Aber das Werk des Bildhauers Eraldo Fozzer (1908-1995) war anstößig, der Bildhauer hatte die Najaden ohne Auftrag eigenständig hinzugefügt. Nach diversen Protesten wurden die Figuren entfernt und durch die jetzt vorhanden Pferde (ebenfalls von E. Fozzer) ersetzt. Schade. Die Najaden suchten sich eine andere Bleibe, sie kamen 1958 nach Bozen. (Dort ziert der "Najadenbrunnen" die Piazza Tribunale.) Die 150 Düsen sollten eigentlich kräftige Wasserstrahlen in das Zentrum des Beckens sprühen - so war es wohl auch gedacht, doch zur Zeit der Fotoaufnahme musste man sehr genau hinschauen, um die Strahlen überhaupt zu bemerken.

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