Hintergrundfarbe:
Abstrakt: Metall, Draht, Glas und Stein
Oft wird den Dresdnern ein Hang zur Vergangenheit und zum Konventionellen nachgesagt, doch das ist ein Vorurteil. So kann man gerade hier in der Stadt Bauwerke der Moderne und interessante abstrakte Kunstwerke entdecken.
Völkerfreundschaft
Dresdens in der Planung großzügig bemessener Fußgängerboulevard "Prager Straße" wurde neben modernen Wasserspielen auch mit eindrucksvoller abstrakter Kunst versehen: Die Plastik "Völkerfreundschaft" von Wolf-Eike Kuntsche stammt aus dem Jahr 1986, nach Restaurierungsarbeiten in den 1990er Jahren und der Umgestaltung der Prager Straße nach dem Hochwasser 2002 steht sie seit 2004 wieder an ihrem angestammten Platz.
Innere Mitte
Auf dem Gustav-Adolf-Platz befindet sich seit 2000 die "Innere Mitte". Diese von Kerstin Franke-Gneuß geschaffene Skulptur soll auf den verschwundenen Lauf des Kaitzbaches aufmerksam machen; an den teilweise unter die Erde verlegten Bach wird in Dresden entlang des Mnemosyne-Projektes an mehreren Stellen erinnert. Die auf hohen Stelen angebrachten roten und blauen sich windenden Kunststoffbündel wecken dabei die Assoziation zu Blutgefäßen.
Mnemosyne - Erinnerung an einen Bach
"Treibgut"
Der Kaitzbach floss einmal mitten durch die Dresdner Altstadt. Mehrfach verlegt und teilweise unter der Erde wäre der Bachlauf aus dem öffentlichen Bewusstsein nahezu verschwunden, wenn nicht einige Kunstinstallationen im Rahmen des Mnemosyne-Projektes an den Wasserlauf erinnern würden. Dazu gehören die aus Acrylglas gefertigten Objekte "Aqualux" im ehemaligen Gondelhafen am Terassenufer ebenso wie das "Treibgut" am Pirnaischen Platz. Die Installation "Aqualux" stammt von Kirsten Kaiser, das "Treibgut" von Angela Hampel.
"Mnemosyne" ist die Göttin der Erinnerung und des Gedächtnisses ("Mnemo"), sie gehört als Tochter der "Urgötter" Gaia und Uranos zum Geschlecht der Titanen. Aus der Vereinigung Mnemosynes mit Göttervater Zeus sollen ja die Musen hervorgegangen sein ... Abends scheint Mnemosyne jedenfalls manchmal anwesend und der Ort mystisch verzaubert zu sein ...
Terpsichore
Vor dem Görgesbau im Gelände der TU Dresden befindet sich eine Arbeit von Roland Phlebs - die kinetische Skulptur "Terpsichore". Terpsichore ist der Name der Muse des Tanzes, sie ist eine der schönen Töchter des Zeus und der Mnemosyne.
Über seine Arbeit in Bezug auf Harmonie und Spannung sagt Roland Phlebs:
"Der Kreis ist vollkommen. Der Kreis ist vollkommen langweilig. Als gestalterisches Element taugen Kreisscheibe oder Kreisring nur, wenn sie verformt werden, wenn zur Harmonie Spannung tritt als emotionales, humanes Element."
Quelle: http://www.stiftung-konkrete-kunst.de/phleps/texte/harmonie_spannung.html"Der Kreis ist vollkommen. Der Kreis ist vollkommen langweilig. Als gestalterisches Element taugen Kreisscheibe oder Kreisring nur, wenn sie verformt werden, wenn zur Harmonie Spannung tritt als emotionales, humanes Element."
Gestänge im Raum
Von Roland Phlebs stammt auch die aus Edelstahl gefertigte Plastik mit dem Untertitel "Ordnung und Chaos", diese wurde 2004 im Gelände des Universitätsklinikums Dresden aufgestellt. Der Freiburger Künstler ist vor ja allem bekannt durch V2A-Stahlplastiken auf grüner Wiese ...
Faltungen
Es ist außerordentlich reizvoll, in der touristisch sich im Wesentlichen über den Barock definierenden Stadt Dresden, konstruktivistische Plastiken zu entdecken. Einer der Wegbereiter dieser Formen war Hermann Glöckner (1889-1987) mit Werken wie die "... verkoppelten Scheiben", die "räumliche Faltung eines Rechtecks", (mit) zahlreichen "Aufrichtungen" und "vertikalen Verschiebungen" sowie die räumlich gefalteten Bänder, die sich teilweise aufrichten oder aber ineinander verschlingen." (Quelle: http://www.hg-nachlass.de/plastik.php)
Räumliche Faltung eines Rechtecks
Diese Stahlskulptur von Glöckner stand eine Weile im barocken Ambiente des Dresdner Zwingers, jetzt befindet sie sich im Hof des Leonhardimuseums. Die "Räumliche Faltung eines Rechtecks" war die erste im öffentlichen Raum der DDR ausgestellte konstruktivistische Form.
Gebrochenes Band
1985 wurde Hermann Glöckners "Gebrochenes Band" im Foyer des neugebauten Hotels Bellevue aufgestellt, seit 1999 steht es auf dem Freigelände vor dem Hotel am Elbufer - ein idealer Standort! Die vielfach gebrochene Struktur bildet einen phantastischen Kontrast zur Umgebung!
Mast mit zwei Faltungszonen
Ein herausragendes Beispiel für Glöckners "Geometrisches Universum" (Daniel Jacob) stellt auch der Mast mit zwei Faltungszonen dar, der 1986 vor der Mensa der TU Dresden aufgestellt wurde. "Die obere Faltungszone ist eine Ausführung des sechszackigen Sterns, die sich beim Umschreiten aus verschiedenen Blickwinkeln wiederholt ergibt ... (Die untere Faltungszone) ist eine Zusammenfügung von drei gleichen Einzelfaltungen aus rechtwinklig-gleichschenkligen Dreiecken, die je zweimal gegenläufig abgekantet (gefaltet) sind. Im Verbund ergeben sie abwechlungsreiche Ansichten, die sich in der Rundschau jedoch wiederholen - Einheit in der Vielgestaltigkeit."
Dirk Welich: Hermann Glöckner - Ein Beitrag zum Konstruktivismus in Sachsen, Diss. TU Dresden, 2005
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:swb:14-1153401124994-83798
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:swb:14-1153401124994-83798
Kompakt: Würfel und Kugel
So einfach wie der Würfel aussieht, so komplex stellt er sich dar mit 6 Flächen, 8 Ecken, 12 Kanten. Ihn zeichnet eine besonders hohe Symmetrie aus - die vierzähligen Drehachsen sind ja noch leicht einzusehen, dass er aber auch über dreizählige Drehachsen verfügt, sieht man erst, wenn er wie hier auf dem Wettiner Platz in Dresden auf der Spitze steht. Beim Herumgehen bietet sich dreimal der gleiche Anblick.
Ganz anders dagegen die Eisenkugel vor dem St. Benno-Gymnasium: Von allen Seiten gleich anzuschauen und doch nicht dasselbe...
Weltkugel mit Tauben
Kugeln können auch leicht wirken - die Weltkugel mit Tauben auf der Fetscherstraße mutet auf ihrer hohen Stele geradezu verletzlich an.
Die Metallstele vor der 6. Mittelschule trägt den Titel "Weltfrieden" und wurde 1958 von Wilhelm Landgraf geschaffen.
(Nach einer Information von Chr. Gebhardt.)
Windspiel
Ebenfalls leicht und geradezu filigran präsentiert sich das
Windspiel von Hans-Volker Mixsa in der Nähe des Wettiner
Platzes:
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Windspiel aus Glas
Ein wunderbares Objekt stellt das von Leonie Wirth entworfene gläserne Windspiel in Dresden-Prohlis dar. Leider war die Plastik zur Zeit der Fotoaufnahme (2011) sehr beschädigt. Doch man kann zumindest noch erahnen, wie reizvoll in der Bewegung die Farbspiele des flutenden Sonnenlichts einmal gewesen sein könnten.
Metall - Glas - Licht
In der Dresdner Neustadt kann man auf der Königsbrücker Straße an den drei Stelen glatt vorbeilaufen - besonders an trüben Tagen, da sehen sie nämlich einfach nur grau aus. Doch an Sonnentagen, da blitzt es plötzlich märchenhaft bunt auf, je nach Blickwinkel in verschiedenen Farben des Regenbogens. Die Glaskünstler Karin und Wolfgang Korn schufen 1989/90 die drei Stelen, in deren oberen transparenten Bereichen kleine Glasprismen und -röhren eingebracht sind.
Abstraktes in Gorbitz
Was ist das? Sind es Buchstaben, Heftklammern oder Fußballspieler? Auf jeden Fall ist es eine tolle Farbkombination, die hier in Dresden-Gorbitz in der Nähe der Ebereschenstraße auf der Wiese steht.
Drahtspirale
Die Drahtspirale steht zwar an exponierter Stelle - unweit vom Aufgang zur Brühlschen Terasse von der Münzgasse aus - doch nur Wenige werden sie wohl bewusst wahrnehmen. Hans-Volker Mixsa schuf 1989 die Spirale aus Edelstahl.
Fluchttreppe
Als am Museum für Stadtgeschichte eine Fluchttreppe angebaut wurde, schlugen die Diskussionen hoch: Dresdens schönster Drahtverhau - so lauteten manche Kommentare. Inzwischen haben sich die meisten Dresdner daran gewöhnt - und irgendwie hat die Treppe ihren besonderen Reiz ...
Labyrinthstein
Mitten im Stadtzentrum stand (siehe unten) auf einer kleinen Fläche vor der Kreuzkirche der "Labyrinthstein". Die Sandsteinstele wurde von der Bildhauerin Monika Sztrányay geschaffen und 2012 eingeweiht. Das "Labyrinth" ist ein Projekt des Frauenbildungshauses Dresden e. V. Als "spiritueller, politischer und künstlerischer Raum verbindet (es) Menschen in ihren unterschiedlichen Lebenssituationen und eröffnet Möglichkeiten, die Beziehung zur Welt und zum Leben aufmerksamer zu gestalten." (www.frauenbildungszentrum-dresden.de).
Der Labyrinthstein wurde allerdings 2017 an dieser Stelle abgebaut, er musste einer Baugrube weichen. Er hat aber nahe des Georgplatzes einen neuen Platz gefunden und steht jetzt zwischen St. Petersburger Straße und Bürgerwiese neben einem kleinen begehbaren Rasenlabyrinth. (Nach einer Information von K. Flemming - vielen Dank für den Hinweis!)
Metamorphose eines Würfels
Auf dem Innenhof der Deutschen Werkstätten in Dresden Hellerau trifft man auf verbogenes Metall... Zwar ist die Infotafel kaum noch lesbar, doch bei der Aluminium - "Würfel-Metamorphose VI" handelt es sich um eine Arbeit von Helmut Karow aus dem Jahr 1995. Darüberhinaus ist die Gartenstadt Hellerau sowieso allemal einen Besuch wert!
Organische Form
Es sind nicht nur verformt-verfaltete Würfelbänder existent, auch seltsam rund-verbogene, an organische Formen erinnernde Gebilde kann man finden. Dieses Objekt liegt vor dem Stierbrunnen im Messegelände Dresden. Solange wie es nicht fortkriecht, ist alles gut... ;-)
oder