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Die Portale des Baptisteriums San Giovanni in Florenz
"Erfreue dich, Florenz, ob deiner Größe,
daß über Land und Meer du schlägst die Flügel,
Und in der Höll' auch sich dein Ruf verbreitet!"
daß über Land und Meer du schlägst die Flügel,
Und in der Höll' auch sich dein Ruf verbreitet!"
Florenz, Baptisterium San Giovanni
So beginnt der XXVI. Gesang in Dantes "Göttlicher Komödie" *). Florenz gehörte gegen Ende des 13. Jahrhunderts zu den größten Städten Europas (100000 Einwohner), die Stadtmauer mit ihren 73 Türmen war über 8 km lang und der wirtschaftliche und politische Aufschwung setzte sich auch im 14. Jahrhundert fort. Verständlich, dass die Florentiner mit ambitionierten Bau- und Kunstprojekten ihre Kraft sichtbar demonstrieren wollten.
Das Johannes dem Täufer geweihte Baptisterium galt lange Zeit als Zeugnis des römischen Ursprungs der Stadt (Marstempel), doch vermutlich stammt der mittelalterliche Bau in seiner heutigen Gestalt aus der Zeit zwischen 1059 und 1150. Im Jahr 1329 bekam Andrea Ugolini, genannt Andrea Pisano, den Auftrag, eine neue Tür für das Baptisterium zu schaffen. Die Zielstellung war klar: Pisa - das sich der von Bonano geschaffenen Bronzetür für den Dom rühmte - sollte übertroffen werden! Andrea Pisano entwarf nach dem Vorbild Bonanos für jeden Türflügel vierzehn Reliefplatten, wobei jeweils auf den oberen zehn Platten das Leben Johannes des Täufers erzählt wird. Die je vier unteren Platten sind Darstellungen der Tugenden vorbehalten.
Das Johannes dem Täufer geweihte Baptisterium galt lange Zeit als Zeugnis des römischen Ursprungs der Stadt (Marstempel), doch vermutlich stammt der mittelalterliche Bau in seiner heutigen Gestalt aus der Zeit zwischen 1059 und 1150. Im Jahr 1329 bekam Andrea Ugolini, genannt Andrea Pisano, den Auftrag, eine neue Tür für das Baptisterium zu schaffen. Die Zielstellung war klar: Pisa - das sich der von Bonano geschaffenen Bronzetür für den Dom rühmte - sollte übertroffen werden! Andrea Pisano entwarf nach dem Vorbild Bonanos für jeden Türflügel vierzehn Reliefplatten, wobei jeweils auf den oberen zehn Platten das Leben Johannes des Täufers erzählt wird. Die je vier unteren Platten sind Darstellungen der Tugenden vorbehalten.
Das Portal des Andrea Pisano (Südportal des Baptisterium)
Die Beschreibung und Nummerierung folgen dem lesenswerten Artikel auf --> Wikipedia.
Die Figuren sind jeweils in Vierpassrahmen eingestellt, an den Ecken der Bronzefelder befinden sich Löwenköpfe. Die Felder wurden einzeln gegossen und in die Rahmen eingepasst. 1330 waren die ersten Wachsmodelle fertiggestellt, 1332 begann der Bronzegießer Lionardo d'Avanzo aus Verona mit dem Bronzeguss. Oben am Portal liest man
ANDREAS:UGOLINI:NINNI:DE:PISIS:ME:FECIT:A:D:M:CCC:XXX
das bedeutet: Andrea Ugolino Nino aus Pisa schuf mich im Jahr 1330.
ANDREAS:UGOLINI:NINNI:DE:PISIS:ME:FECIT:A:D:M:CCC:XXX
das bedeutet: Andrea Ugolino Nino aus Pisa schuf mich im Jahr 1330.
Die Türpfosten mit ihrem phantasievollen Dekor stammen von Ghiberti aus dem 15. Jahrhundert.
Das Nordportal von Lorenzo Ghiberti - und der Wettbewerb von 1401
Alle Reliefs sind wie am Südportal in Vierpassfelder gefasst. Zwanzig Reliefs stellen Szenen aus dem Leben Christi dar, die restlichen acht Reliefs sind den vier Evangelisten und vier Kirchenvätern vorbehalten. Die Szenen müssen in anderer Reihenfolge als am Südportal gelesen werden. Die Nummerierung und Beschreibung hier folgt wie oben dem exzellenten Artikel auf -->Wikipedia.
1: Verkündigung, 2: Jesu Geburt, 3: Anbetung durch die hl. drei Könige, 4: Im Tempel bei den Schriftgelehrten, 5: Taufe Christi, 6: Versuchung Christi, 7: Vertreibung der Händler aus dem Tempel, 8: Christus wandelt auf dem Wasser und rettet Petrus, 9: Transfiguration, 10: Auferweckung des Lazarus, 11: Einzug in Jerusalem, 12: Das letzte Abendmahl, 13: Im Garten Gethsemane, 14: Die Gefangennahme Jesu, 15: Geißelung, 16: Christus vor Pilatus, 17: der Kalvarienberg, 18: Kreuzigung, 19: Auferstehung, 20: Pfingstwunder, A: Johannes Evangelist, B: Matthäus, C: Lukas D: Markus E: Ambrosius F: Hieronymus G: Gregorius H: Augustinus
Von wegen Sanftmut - zornig und wütend war Jesus über das Geschehen im Tempel (hof), so dass er die Geldwechsler und Händler hinauswarf. Ghiberti hat die Szene außerordentlich dramatisch dargestellt: Mit hocherhobener Faust jagt Jesus die Leute hinaus - einer ist schon hingestürzt ein anderer hält seinen Geldbeutel fest, doch sie scheinen gar nichts zu verstehen...
Das Ostportal - die Paradiestür von Lorenzo Ghiberti
Lorenzo Ghiberti wurde 1425 mit der Schaffung einer dritten Tür des Baptisteriums beauftragt, diesmal ohne vorherigen Wettbewerb, so sehr hatten sein Können überzeugt und sein Ruhm sich verfestigt. Bei diesem Auftrag hatte Ghiberti Freiheiten, so wählte er statt des kleinteiligen Formats der vorhergehenden Relieftafeln jetzt 10 großflächige Quadrate, in denen die Geschichten des Alten Testamentes erzählt werden.
Die Tafeln sind von oben nach unten und von links nach recht zu lesen. Folgende Szenen werden dargestellt: 1 - Adam und Eva, 2 - Kain und Abel, 3 - die Geschichten um Noah, 4 - Abraham soll seinen Sohn Isaak opfern, 5 - Jakob und Esau, Isaak überträgt das Erstgeburtsrecht auf Jakob, 6 - die Geschichten um Joseph, 7 - Moses empfängt die Gesetzestafeln, 8 - Joshua und die Posaunen von Jericho, 9 - Saul schlägt die Philister, David erschlägt Goliath, 10 - Salomo trifft die Königin von Saba.
Die Paradiestür wurde 1452 anstelle der zuvor angefertigten Tür in der Hauptfront (der dem Dom zugewandten Ostseite) angebracht, die vormalige Osttür an die Nordseite versetzt. Ghiberti hat an den beiden Türen ein halbes Jahrhundert gearbeitet.
Im Laufe der Zeit bildeten sich Schäden, ein Korrosionsprozess drohte die Reliefs und die Vergoldung zu zerstören. 1990 wurde das Portal durch eine Kopie ersetzt, das Original befindet sich jetzt im Dommuseum.
So glänzt die Tür heute wieder goldschimmernd und die Touristen drängen sich davor. Und um die vielen Einzelheiten gebührend bewundern zu können, benötigt man Zeit ... denn die zweidimensionalen Fotos können den tatsächlich vor Ort gewonnenen Eindruck kaum wiedergeben.
Im Laufe der Zeit bildeten sich Schäden, ein Korrosionsprozess drohte die Reliefs und die Vergoldung zu zerstören. 1990 wurde das Portal durch eine Kopie ersetzt, das Original befindet sich jetzt im Dommuseum.
So glänzt die Tür heute wieder goldschimmernd und die Touristen drängen sich davor. Und um die vielen Einzelheiten gebührend bewundern zu können, benötigt man Zeit ... denn die zweidimensionalen Fotos können den tatsächlich vor Ort gewonnenen Eindruck kaum wiedergeben.
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Quellen:
*) Dante Alighieri, Die Göttliche Komödie, XXVI. Gesang, 1-3, aus dem Italienischen von Philalethes (König Johann von Sachsen), S. Fischer Verlag, 2008
Klaus Zimmermann: Toskana, DuMont Kunstreiseführer, DuMont Reiseverlag, Ostfildern, 2008
Florenz - Kunst und Architektur, h. f. ullmann Verlag 2007
Georg Duby, Jean-Luc Daval (Ed.): Skulptur. Von der Antike bis zur Gegenwart, TASCHEN, 2013
http://de.wikipedia.org/wiki/Baptisterium_San_Giovanni
-----------*) Dante Alighieri, Die Göttliche Komödie, XXVI. Gesang, 1-3, aus dem Italienischen von Philalethes (König Johann von Sachsen), S. Fischer Verlag, 2008
Klaus Zimmermann: Toskana, DuMont Kunstreiseführer, DuMont Reiseverlag, Ostfildern, 2008
Florenz - Kunst und Architektur, h. f. ullmann Verlag 2007
Georg Duby, Jean-Luc Daval (Ed.): Skulptur. Von der Antike bis zur Gegenwart, TASCHEN, 2013
http://de.wikipedia.org/wiki/Baptisterium_San_Giovanni
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