
Hintergrundfarbe:
Extras: Kunstwerke, Figuren und Reliefs in aller Welt: Glasmalerei
Mittelalterliche Glasfenster im Dom zu Stendal, Teil 5: Im südlichen Seitenschiff
Im südlichen Seitenschiff des Domes befinden sich vier Glasfenster. Auf das schon betrachtete Katharinenfenster (siehe Teil 3) folgt in Richtung Westen als nächstes das

Johannesfenster, s-XI

Die hellen Scheiben weisen darauf hin, dass das Johannesfenster umfangreich durch das königliche Institut für Glasmalerei Berlin (1904/1905) ergänzt wurde. Die mittelalterlichen Teile sind dagegen deutlich dunkler, sie stammen aus der Zeit um 1430. Vermutlich hatte das Johannesfenster seinen ursprünglich Platz im Chorbereich. Johannes ist einer der zwölf Jünger, er soll von Christus den Auftrag bekommen haben alles aufzuschreiben. So sieht man im ersten Fenstermedaillon, wie Johannes an seinem Buch arbeitet, Christus in der Wolke ist bei ihm. Die anderen Medaillons erzählen Begebenheiten aus der Johanneslegende. Die Bildergeschichte ist wie immer von unten nach oben zu lesen.

Das Bartholomäusfenster, s-XII

Auch das Bartholomäusfenster - heute im Seitenschiff neben dem Johannesfenster - wurde vermutlich von der Glaswerkstatt um 1430 für den Chor geschaffen. Es ist ebenfalls eines von den sogenannten "dunklen" Fenster. Das königliche Glasinstitut Berlin ergänzte 1904/05 die fehlenden Teile, die sich deutlich als helle Felder abzeichnen. Bartholomäus ist neben Nikolaus der Ko-Patron des Stendaler Domes. Er wird immer mit einem Schindmesser dargestellt, denn mit einem solchen erlitt er sein Martyrium. In sieben Medaillons wird der Legende nach aus seinem Leben erzählt, die Gechichten sind wie immer von unten nach oben zu lesen. Achtung: Triggerwarnung - die Folterungen des Bartholomäus sind einfach entsetzlich.
Das Restfeldfenster, s-XIII

Im unteren Teil des Fensters lesen wir "Die alten Glasmalereien des Domes wurden 1887-1905 im Königl. Institut für Glasmalerei zu Berlin ausgebessert und ergänzt."
Nicht alle der mittelalterlichen Scheiben konnten um 1900 einem Fensterzyklus zugeordnet werden. Folgerichtig wurden die verbliebenen Reste in einem letzten Fenster neu angeordnet und so gut es eben ging ergänzt.
Nicht alle der mittelalterlichen Scheiben konnten um 1900 einem Fensterzyklus zugeordnet werden. Folgerichtig wurden die verbliebenen Reste in einem letzten Fenster neu angeordnet und so gut es eben ging ergänzt.
Damit ist jetzt hier die Vorstellung der Stendaler Glasmalereifenster im Dom beendet. Sie gehören zu den bedeutendsten und vollständigsten mittelalterlichen Beständen dieser Art. Die Ergänzungen und die umfangreichen Restaurierungen (insbesondere die des königlichen Institutes für Glasmalerei Berlin 1887-1905) haben beigetragen, dass sich hier ein wunderbarer und geschlossener Eindruck einer mittelalterlichen Verglasung so erhalten hat. Dabei muss unbedingt erwähnt werden, dass wir diesen noch viel zu wenig bekannten Schatz auch nur deshalb bewundern können, weil er während der Kriegstage des Zweiten Weltkrieges demontiert und ausgelagert war und deshalb gerettet werden konnte*). Viele andere Glasmalereien sind dagegen für immer verloren. Krieg bedeutet stets Zerstörung und Leid. Wir sollten alles tun, um Kriege zu beenden, besser noch von Anfang an zu verhindern!
*) Auf Stendal gab es noch am 8. April 1945 einen Bombenangriff, dabei gingen u. a. alle restlichen nicht ausgelagerten Fensterscheiben des Domes zu Bruch.

zur Übersicht Glasmalerei
oder

zur Übersicht Extras
--------------
Quellen und weiterführende Literatur:
F. Adler, Mittelalterliche Backsteinbauwerke des Preussischen Staates, Bd.I, Berlin 1862, Digitalisat der Universitätsbibliothek Heidelberg, http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/adler1862bd1/0007
Hannelore Sachs, Stendal, Kunstgeschichtliche Städtebücher, VEB Seemann Verlag, Leipzig, 1967
Karl-Joachim Maerker, Die mittelalterlichen Glasgemälde des Stendaler Domes, Fragen ihrer Erhaltung und Erforschung, in: Denkmale in Sachsen-Anhalt, Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1983
Hannelore Sachs, Der Dom zu Stendal, Das Christliche Denkmal Heft 57, hrsg. von Fritz Löffler, Union-Verlag Berlin, 1985
Karl-Joachim Maercker, Die mittelalterliche Glasmalerei im Stendaler Dom, CVMA (Corpus vitrearum medii aevi), Bd.5, Teil 1, Akademie Verlag Berlin, 1988
Stendal, Dom St. Nikolaus, Ein Führer durch das Bauwerk und seine Ausstattung, Hrsg.: Ev. Stadtgemeinde Stendal, 2002
Martina Sünder-Gaß, Friedrich Carl Eichenberg, Peter Tschammer, Die Glasmalereifenster im Dom St. Nikolaus zu Stendal, Hrsg. Förderkreis Dom St. Nikolaus zu Stendal e. V. und Ev. Stadtgemeinde Stendal, 2004
Rainhard Creutzburg, Markus Schütte, Peter Rogge, Schatz aus Glas - Die Glasmalereifenster im Dom St. Nikolaus zu Stendal, Hrsg. Ev. Stadtgemeinde Stendal, 2024
Aufsteller im Dom zum Festjahr 2024
F. Adler, Mittelalterliche Backsteinbauwerke des Preussischen Staates, Bd.I, Berlin 1862, Digitalisat der Universitätsbibliothek Heidelberg, http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/adler1862bd1/0007
Hannelore Sachs, Stendal, Kunstgeschichtliche Städtebücher, VEB Seemann Verlag, Leipzig, 1967
Karl-Joachim Maerker, Die mittelalterlichen Glasgemälde des Stendaler Domes, Fragen ihrer Erhaltung und Erforschung, in: Denkmale in Sachsen-Anhalt, Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1983
Hannelore Sachs, Der Dom zu Stendal, Das Christliche Denkmal Heft 57, hrsg. von Fritz Löffler, Union-Verlag Berlin, 1985
Karl-Joachim Maercker, Die mittelalterliche Glasmalerei im Stendaler Dom, CVMA (Corpus vitrearum medii aevi), Bd.5, Teil 1, Akademie Verlag Berlin, 1988
Stendal, Dom St. Nikolaus, Ein Führer durch das Bauwerk und seine Ausstattung, Hrsg.: Ev. Stadtgemeinde Stendal, 2002
Martina Sünder-Gaß, Friedrich Carl Eichenberg, Peter Tschammer, Die Glasmalereifenster im Dom St. Nikolaus zu Stendal, Hrsg. Förderkreis Dom St. Nikolaus zu Stendal e. V. und Ev. Stadtgemeinde Stendal, 2004
Rainhard Creutzburg, Markus Schütte, Peter Rogge, Schatz aus Glas - Die Glasmalereifenster im Dom St. Nikolaus zu Stendal, Hrsg. Ev. Stadtgemeinde Stendal, 2024
Aufsteller im Dom zum Festjahr 2024