Hintergrundfarbe:
Plastiken und Skulpturen in Halle - Innenstadt Teil 1
Halle ist eine Stadt der bildenden Künste. Davon kann man sich schnell überzeugen - in der Stadt lassen sich nämlich eine Vielzahl von Kunstobjekten im öffentlichen Raum entdecken.
Bernd Goebel: Großes Paar
Bernd Goebel lehrte bis 2008 an der Hochschule für Kunst und Design Halle (Burg Giebichenstein) und schuf eine Reihe von bemerkenswerten Plastiken, die auch stets zur öffentlichen Diskussion herausforderten. So auch bei dem "Großen Paar" von etwa 1973, dessen kraftvolle Vitalität in Halle heftig bei der Aufstellung in der Leipziger Straße kommentiert wurde.
Martin Hadelich: Kleine Ziegenreiterin
Martin Hadelich (1903-2004) schuf diese hübsche Plastik, wo ein Mädchen erwartungsvoll auf dem Rücken der Ziege Platz genommen hat und dem Abenteuer entgegensieht ... Die Ziege wendet jedoch erstaunt ihren Kopf und beide scheinen sich noch verständigen zu müssen, wo es denn nun langgehen soll ... Die "Ziegenreiterin" befand sich lange in Halle-Neustadt vor einem Kindergarten, jetzt hat sie ihren neuen Standort im sogenannten "Grünen Winkel" unweit der Leipziger Straße. Eine weitere Plastik existiert im -->Stadtpark Dessau.
Fritz Röll: Der Läufer
Am Leipziger Turm - dem letzten repräsentativen Zeugen der einst mächtigen Stadtbefestigung - steht am Hansering der "Läufer am Ziel". Die Plastik aus den Jahren 1926/27 stammt von dem Bildhauer Fritz Röll (1879-1956).
Herbert Volwahsen: Der Schauende
Die Plastik "Der Schauende" von Herbert Volwahsen (1906-1988) wurde 1948 durch die Stadt Halle angekauft und im Gedenken an die Opfer des Faschismus in der Nähe des Marktplatzes aufgestellt.
Waldemar Grzimek: Figurengruppe im Hof der Moritzburg
Die Moritzburg in Halle entstand 1484-1513 für die Magdeburger Erzbischöfe als Residenz und als Zwingburg gegen die Stadt. Jahrhundertelang in ruinösem Zustand präsentiert sich die Burg seit dem Um- und Ausbau 2010 mit ihren herausragenden Sammlungen (Stiftung Moritzburg) als DAS Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt. Dass MUSS man einfach gesehen haben ... Im Hof der Moritzburg findet man eine Figurengruppe von Waldemar Grzimek (1918-1984).
Wolfgang Mattheuer: Der Jahrhundertschritt
Ebenfalls im Hof der Moritzburg (genauer: unter den Arkaden in einer Ecke) kann man eine der aufwühlendsten Plastiken entdecken, die in dem vergangenen "zerrissenen Jahrhundert" geschaffen wurden: Mattheuers Jahrhundertschritt aus dem Jahr 1984. Die linke Hand zur Faust geballt, die Rechte weit ausgestreckt, den Kopf tief tief in der hohlen Figur versenkt, kündet die Gestalt von den Brüchen und Verführungen der Zeit. - Die Plastik existiert in mehreren Varianten (verschiedene Abgüsse, teilweise bemalt), nach der erfolgreichen Präsentation auf der letzten Kunstausstellung der DDR in Dresden erfolgte die erste Aufstellung der Bronze hier in der Moritzburg Halle im Jahr 1987.
"Mattheuer ging es um grundlegende Menschheitsfragen, die für ihn zugleich immer auch Fragen nach dem tauglichen Gesellschaftssystem waren, das in der Lage wäre, sie zu lösen. Künstlerischer Kulminationspunkt seiner Suche ist der Jahrhundertschritt, gleichsam die Erfindung einer eigenen mythologischen Figur: 'Die Gestalt des Menschen gewinnt die Ambivalenz ihrer Bedeutungsimpulse im Schritt nach vorn, zugleich nach hinten ausschlagend, aus ihrer heroischen Gespaltenheit. Der neue Adam ist der gespaltene Adam, die Synthese aus Kain und Abel. Das ist nicht nur ein tragisches Motiv, es ist das Motiv von der Tragik allen menschlichen Schöpfertums.' (Eberhard Roters)"
Zitat aus dem Essay von Bernd Lindner, Das zerrissene Jahrhundert, Zur Werk- und Wirkungsgeschichte von Wolfgang Mattheuers Plastik "Jahrhundertschritt", http://www.zeithistorische-forschungen.de/site/40208420/default.aspx
zu noch mehr Figuren in Halles Innenstadt