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Denkmale in Leipzig - Teil 1: Dichter und Musiker
Das Goethedenkmal in Leipzig
Leipzig, Naschmarkt
Fast drei Jahre hat der junge Goethe in Leipzig zugebracht, er soll hier studiert haben ;-) Auf jeden Fall muss es ihm gutgegangen sein, er fand in Leipzig seine erste große Liebe, hat Auerbachs Keller (wo der Wein in der berühmten Szene im "Faust" in Strömen fließt) gekannt und über sein Urteil zu Leipzig ("es ist ein klein Paris und bildet seine Leute") freuen sich die Stadtväter bis heute. Da lag es nahe, dem Dichterfürsten ein schönes Denkmal zu setzen.
Der Leipziger Bildhauer Carl Seffner (1861-1932) legte Ende des 19. Jahrhunderts einen Entwurf vor, der den jugendlichen Goethe ungezwungen lustwandelnd (immerhin mit einem Buch in der Hand) als Studenten zeigt.
Als Standort wurde schließlich nach längerer Diskussion und Probeaufstellung der Platz vor der Börse, der Naschmarkt, vorgesehen. Die Leipziger Bronzegießerei Noack & Brückner übernahm 1902 den Auftrag für den Guss der 2,65 Meter hohen Bronzefigur. Den Sockel entwarf der Architekt Max Bischoff, ausgeführt hat ihn die Firma Prößdorf. Der 2,50 Meter hohe Sockel besteht aus rötlichem Meißner Granit.
Als Standort wurde schließlich nach längerer Diskussion und Probeaufstellung der Platz vor der Börse, der Naschmarkt, vorgesehen. Die Leipziger Bronzegießerei Noack & Brückner übernahm 1902 den Auftrag für den Guss der 2,65 Meter hohen Bronzefigur. Den Sockel entwarf der Architekt Max Bischoff, ausgeführt hat ihn die Firma Prößdorf. Der 2,50 Meter hohe Sockel besteht aus rötlichem Meißner Granit.
Friederike Oeser
Auf der Vorder- und Rückseite befinden sich je eine Inschrift, die keinen Zweifel aufkommen lassen, wer hier dargestellt ist: "Johann Wolfgang Goethe" (vorn, lorbeerumkränzt) und "Student in Leipzig 1765-68" (hinten). An den Seiten aber sehen wir (ebenfalls lorbeerumkränzt) zwei Mädchenköpfe als Relief, die dem jungen Goethe in Leipzig wichtig waren: rechts Katharina Schönkopf (das Käthchen) - seine erste große Liebe - und links Friederike Oeser, mit der er freundschaftlich verbunden war.
1903 wurde das Denkmal eingeweiht.
1903 wurde das Denkmal eingeweiht.
Das Schillerdenkmal
Friedrich Schiller (1759-1805) kam erst 1785 und auch nur kurz nach Leipzig, er wohnte und schrieb im heutigen Stadtteil Gohlis seine Ode "An die Freude". Sein hundertstes Todesjahr gab den Anlass, nach Goethe nun auch Schiller in Leipzig durch ein Denkmal zu ehren. Schließlich gab es solche bereits andernorts (zum Beispiel in Dresden). Ein Schillerverein wurde gegründet, Gelder gesammelt, eine Ausschreibung fand statt, dazu ein Wettbewerb (dem Max Klinger vorstand) organisiert, um das beste Modell zu prämieren. Gewonnen hat der Entwurf des Leipziger Bildhauers Johannes Hartmann (1869-1952), ausgeführt wurde das Denkmal dann aber vom Bildhauer August Schmiemann (1846-1927). Hartmann und Schmiemann waren beide Schüler Klingers. Die feierliche Einweihung erfolgte im Jahr 1914, am 9. Mai (Schillers Todestag).
Das Denkmal besteht aus weißem Laaser Marmor. Die beiden an der Stele lehnenden allegorischen Figuren stellen die Trauer und die Erhabenheit dar. Damals verursachten die beiden nackten Figuren doch tatsächlich erregte Diskussionen, empörte Bürger fürchteten, dass solch Darstellung die Jugend verderben könnte...
Bach in Leipzig
Neues Bachdenkmal
Johann Sebastian Bach kam 1723 mit seiner Familie nach Leipzig und nahm hier die Stelle des Thomaskantors an. Er unterrichtete Musik an der Thomasschule und hatte als Musikdirektor die Verantwortung für vier Kirchen (darunter für die beiden wichtigsten, die Thomas- und die Nikolaikirche) inne. Thomaskantor war Bach dann bis zu seinem Tod 1750. Seine Leipziger Jahre waren musikalisch sehr fruchtbar, hier entstanden zum Beispiel die Johannes- und die Matthäuspassion oder das Weihnachtsoratorium.
In Leipzig steht übrigens das weltweit älteste Bach-Denkmal. Es wurde von Felix Mendelssohn Bartholdy gestiftet, der sich große Verdienste um die Musik in Leipzig und die Bach-Renaissance erwarb. Die 1843 aufgestellte einfache Sandsteinstele befindet sich in den Grünanlagen unweit der Thomaskirche.
Doch viel bekannter und nicht zu übersehen ist das 1908 eingeweihte
Neue Bachdenkmal.
Südlich vor der Thomaskirche (auf dem Thomaskirchhof) erhebt sich die 2,45 Meter große Bronzestatue des berühmten Musikers auf einem 3,20 Meter hohen Sockel aus Muschelkalk. Das Denkmal steht heute genau vor dem sogenannten Bach-Glasfenster der Thomaskirche. Der Leipziger Architekt Otto Wilhelm Scharenberg entwarf den Sockel, für die Statue zeichnete der Leipziger Bildhauer Carl Seffner (1861-1932) verantwortlich. Hochaufgerichtet steht Bach an einer Orgel, die Notenrolle fest in der rechten Hand. Es scheint, dass er sich gerade vom Orgelspiel erhoben und umgedreht hat und vielleicht mit Dirigieren beginnen will. Sein offener Mantel lässt den Blick auf den unordentlich geknöpften Rock darunter fallen, Bach war zeitlebens nicht sehr an Äußerlichkeiten interessiert...
Auf der Rückseite des Sockels erinnern die Jahreszahlen an Bachs Amtszeit als Thomaskantor und das Relief an die 1902 abgebrochene Thomasschule, in der sich auch Bachs Wohnung befand.
Der Bronzeguss wurde von Leipzigs ältester Bronzegießerei, der Firma Noack und Brückner ausgeführt.
Der Bronzeguss wurde von Leipzigs ältester Bronzegießerei, der Firma Noack und Brückner ausgeführt.
Ebenfalls in unmittelbarer Nähe der Thomaskirche (vor dem Westportal) finden wir das Denkmal für
Felix Mendelssohn Bartholdy
Felix Mendelssohn Bartholdy wurde 1835 Gewandhauskapellmeister und gründete 1834 in Leipzig die erste Musikhochschule. Bartholdy erwarb sich große Verdienste um die Wiederaufführung damals fast vergessener Bachwerke und beförderte maßgeblich die sogenannte Bach-Renaissance.
Von 1892 bis 1936 stand das Denkmal für Felix Mendelssohn Bartholdy vor dem Neuen Concerthaus (dem zweiten Gewandhaus) im sogenannten Musikviertel. In Deutschlands finsterster Zeit wurde es 1936 abgerissen, die jüdische Abstammung Mendelssohn Bartholdys war den damaligen Machthabern ein Dorn im Auge. Vermutlich wurde die Statue für Rüstungszwecke eingeschmolzen. Wenige Jahre später, im Zweiten Weltkrieg, wurde auch das Konzerthaus bei Luftangriffen zerstört.
Die 2,80 Meter große Bronzestatue entwarf der Bildhauer Werner Stein (1855-1930). (Von ihm stammt u.a. auch die Mädchenfigur des Mägdebrunnens auf dem Roßplatz in Leipzig). Den Guß führte die Gießerei Howaldt in Braunschweig aus. Der Sockel besteht aus rötlichem Meißner Granit, die unteren beiden Stufen bestehen aus grauem Granit.
Mendelssohn steht an einem Notenpult, auf das er sich mit dem rechten Arm stützt. In der rechten Hand hält er den Taktstock, in der linken zusammengerollte Notenblätter. Vor ihm am Sockel sitzt eine schöne Frau mit lockigem Haar - das ist Euterpe, die Muse der Tonkunst. Sie stützt sich auf eine Lyra, ihr Blick geht gedankenverloren in die Ferne. Wesentlich aktiver sind da die kleinen Engel: auf der rechten Seite wird kräftig gesungen, auf der linken Seite spielen sie Flöte und Violine. Die Bronzemedaillons am Sockel symbolisieren dabei geistliche Töne (Orgel, rechts) und weltliche (Vase, Maske, u. a., links). Die hintere Sockelinschrift verkündet Mendelssohn Bartholdys Credo: "Edles nur künde die Sprache der Töne".
Im Jahr 2003 wurde in Leipzig die Wiedererrichtung des 1936 entfernten Mendelssohn-Denkmals beschlossen. Mit der Rekonstruktion wurde der Dresdner Bildhauer und Restaurator Christian Schulze beauftragt, der 2005-2008 die für den Guss erforderlichen Modelle anhand alter Fotografien erstellte. Die Kunstgießerei Lauchhammer übernahm den Bronzeguss und im Oktober 2008 konnte das Denkmal wieder eingeweiht werden.
Der Rostocker Bildhauer Jo Jastram (1928-2011) gestaltete ebenfalls eine Mendelssohn-Statue, die sich ursprünglich vor dem Neuen Gewandhaus befand. Heute steht sie im Innern des Hauses, im sogenannten Mendelssohn-Foyer.
Beethoven? Oje...
... was für Diskussionen! Im Dezember 2015 wurde vor dem Museum der bildenden Künste Leipzig eine von Markus Lüpertz geschaffene Bronzeskulptur enthüllt, die für Aufregung bis Kopfschütteln sorgte. Man kann in dieser Art Hommage an Beethoven entweder eine mutige Bereicherung der Kunstlandschaft sehen oder einfach nur ein unmögliches Machwerk. Doch urteilen Sie selbst!
Denkmale in Leipzig - 2. Teil: Stelen für die Komponisten