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Denkmale in Leipzig - Teil 2: Stelen und Büsten und ein Obelisk
Das reiche Leipziger Musikleben (Thomanerchor, Gewandhausorchester, Oper, Gesangsvereine u.a.m.) hat eine lange Tradition. Kein Wunder, dass an mehreren Stellen in der Stadt an berühmte Komponisten erinnert wird. Bei einigen auch mehrfach.
Felix Mendelssohn Bartholdy: Stele mit Büste
So gibt es nicht nur das neu wieder aufgestellte Denkmal (s. vorige Seite) sondern noch andere Ehrungen des Gewandhauskapellmeisters Mendelssohn Bartholdy. Nach dem 2. Weltkrieg wurde 1947 an der Stelle des abgebauten alten Denkmals eine Mendelssohn-Stele mit Büste eingeweiht. Im Zuge der Neugestaltung des Ufers des Pleißemühlgrabens wurde die Stele an die heutige Stelle versetzt (jetzt Umgebung Mendelssohn-Ufer). Die 0,6 m hohe Bronzebüste schuf der Leipziger Bildhauer Walter Arnold (1909–1979), gegossen wurde sie in der Bronzegießerei Noack.
Ein fast gleichaltriger Zeitgenosse und Freund Mendelssohn Bartholdys war der Komponist Robert Schumann. Ihm ist das
Robert-Schumann-Denkmal
gewidmet. Die Stele ist etwa 3 Meter hoch und befindet sich unweit des Schillerdenkmals, nahe der Moritzbastei. Schumann (1810-1856) kam mit 18 Jahren nach Leipzig und sollte eigentlich hier Jura studieren. Doch Musik und Komposition interessierten ihn weitaus mehr... 1841 wurde seine "Frühlingssinfonie" unter der Leitung von Mendelssohn aufgeführt. 1840 heiratete Robert Schumann Clara Wieck, die Tochter seines Klavierlehrers, und ab 1843 unterrichtete er Klavier und Komposition am frisch eingerichteten Leipziger Konservatorium.
Der Leipziger Architekt Grimm entwarf die Stele aus grauem Syenit, Heinrich Natter das (inzwischen mehrfach erneuerte) Medaillon des jungen Schumann. Dieses weltweit erste Denkmal für Schumann wurde 1875 aufgestellt, ein anonymer Spender hatte es ermöglicht. (Der damals anonyme Spender hieß Philipp Curt Fiedler.)
Das Schubertdenkmal
Franz Schubert (1797-1828) war nie in Leipzig. Seine Verbindungen nach Leipzig liefen über die hier ansässigen Musikverlage und natürlich über die Aufführungen seiner Werke im (alten) Gewandhaus. So leitete Felix Mendelssohn Bartholdy 1839 die Aufführung von Schuberts C-Dur Sinfonie.
Der Leipziger Männerchor nahm Schuberts 100. Todestag zum Anlass, über ein Denkmal nachzudenken. Das Denkmal wurde von der Leipziger Bildhauerin Margarete Tschaplowitz-Seifert (1889–1977) entworfen. Die etwa 3,80 Meter hohe Stele besteht aus übereinander liegenden dreieckigen Blöcken, den obersten schmückt das Profil des Komponisten. Auf der Rückseite befinden sich eine stilisierte Leier und eine Inschrift.
Das Denkmal steht im Clara-Zetkin-Park. Finanziert wurde es von der Leipziger Bürgerschaft.
Richard Wagner in Leipzig
Richard Wagner wurde 1813 - dem Jahr der Völkerschlacht - in Leipzig geboren. Doch als Klein-Richard 1 Jahr alt war zog die Familie bereits nach Dresden und erst 1831 kam der junge Wagner zum Zwecke des Musikstudiums nach Leipzig zurück.
Zum 100. Geburtstag des Komponisten sollte hier ein monumentales Denkmal für ihn eingeweiht werden, doch daraus wurde nichts und nur das Postament, ein mächtiger Marmorwürfel, wurde schließlich 1924 aufgestellt. Erst in unserer Zeit, zum 200. Geburtstag, konnte das Denkmal vollendet werden, allerdings sehr anders als einst gedacht: nur eine lebensgroße Figur des jungen Wagner (nach dem Entwurf des Bildhauers Stephan Balkenhol) steht jetzt auf dem Sockel, immerhin wirft sie einen gewaltigen Schatten - insgesamt eine überzeugende Idee. Am 22. Mai 2013 wurde das Denkmal eingeweiht. (Leider muss ich die Bilder dazu hier schuldig bleiben, sie folgen später. - hb)
Da das große Denkmal so lange auf sich warten ließ, gab es zwischenzeitlich Bemühungen für eine kleinere Variante: wenigstens eine Stele mit Büste. Diese Variante wurde 1983 (100. Todesjahr Wagners) in den Grünanlagen (Schwanenteich) beim Opernhaus realisiert.
Die Sandsteinstele mit der knapp 1 m großen Büste trägt vorn die Inschrift "Richard Wagner", auf der Rückseite lesen wir "Max Klinger". Max Klinger (1857-1920) hatte bereits 1904 eine Wagnerbüste geschaffen, so dass einer der erhaltenen Gipsabgüsse für den Bronzeguss (ausgeführt von der Bronzegießerei Noack) genutzt werden konnte.
Die Sandsteinstele mit der knapp 1 m großen Büste trägt vorn die Inschrift "Richard Wagner", auf der Rückseite lesen wir "Max Klinger". Max Klinger (1857-1920) hatte bereits 1904 eine Wagnerbüste geschaffen, so dass einer der erhaltenen Gipsabgüsse für den Bronzeguss (ausgeführt von der Bronzegießerei Noack) genutzt werden konnte.
Das Eisenbahndenkmal
Eisenbahndenkmal
Die Entwicklung zu modernen Großstädten wurde im 19. Jahrhundert durch den Bau von Eisenbahnlinien rasant beschleunigt. Schon 1833 stellte Friedrich List seine Ideen für ein deutsches Eisenbahnnetz vor, in denen Leipzig eine zentrale Rolle zukam. 1836 erfolgte der erste Spatenstich für die Strecke Leipzig - Dresden und bereits 1839 - also nur drei (!) Jahre später - wurde diese erste deutsche Ferneisenbahnstrecke zwischen Leipzig und Dresden eröffnet!
Das 1878 aufgestellte Eisenbahndenkmal in der Nähe des Leipziger Hauptbahnhofes (Goethestraße) erinnert an diese Pionierleistung. Gestiftet hat es der Leipziger Bankier Seyfferth, entworfen hat es der Leipziger Bildhauer und Architekt Aeckerlein (1832-1886).
Das 1878 aufgestellte Eisenbahndenkmal in der Nähe des Leipziger Hauptbahnhofes (Goethestraße) erinnert an diese Pionierleistung. Gestiftet hat es der Leipziger Bankier Seyfferth, entworfen hat es der Leipziger Bildhauer und Architekt Aeckerlein (1832-1886).
Der schlanke Obelisk besteht aus Porphyr und trägt an allen vier Seiten Tafeln mit Inschriften zur Geschichte und zu den Beteiligten:
Erste grosse Verkehrsbahn Deutschlands, Erste Locomotivbahn Sachsens, wurde angeregt 1833 durch Friedrich List, ins Leben gerufen durch Bürger Leipzigs, Albert Dufour-Feronce, Gustav Harkort, Carl Lampe, Wilhelm Seyfferth.
Leitung des Baues: Oberwasserbaudirector Karl Theodor Kunz, Major a.D., Erster Spatenstich 1. März 1836. Eröffnung der Gesammtlinie 7. April 1839. Als Privatbahn erfolgreich betrieben bis 30. Juni 1876. Verkauf an den Staat beschlossen durch die Generalversammlung der Aktionäre 29. März 1876. In das Netz der Sächsischen Staatsbahnen übergegangen 1. Juli 1876.
Erstes Direktorium. Gustav Harkort, Vorsitzender, Dr. Wilhelm Crusius, Stellvertreter. Albert Dufour-Feronce, Gustav Ludwig Preusser, Dr. Robert Vollsack, Carl Lampe, Louis Seller, Prof. Dr. Otto Linné Erdmann, Wilhelm Richter, Wilhelm Seyfferth, Carl Gottlieb Tenner, Bevollmächtigter.
Letztes Direktorium. Wilhelm Seyfferth, Vorsitzender, August Auerbach, Stellvertreter, Paul Bassenge, Edward Kraft, Justizrat Oscar Oehme, Julius C. Cichorius, Eduard Sander, Hermann Schnoor, Julius Harck, Hofrat Dr. Gustav Hoffmann, Carl August Gessler, Bevollmächtigter.
Erstes Direktorium. Gustav Harkort, Vorsitzender, Dr. Wilhelm Crusius, Stellvertreter. Albert Dufour-Feronce, Gustav Ludwig Preusser, Dr. Robert Vollsack, Carl Lampe, Louis Seller, Prof. Dr. Otto Linné Erdmann, Wilhelm Richter, Wilhelm Seyfferth, Carl Gottlieb Tenner, Bevollmächtigter.
Letztes Direktorium. Wilhelm Seyfferth, Vorsitzender, August Auerbach, Stellvertreter, Paul Bassenge, Edward Kraft, Justizrat Oscar Oehme, Julius C. Cichorius, Eduard Sander, Hermann Schnoor, Julius Harck, Hofrat Dr. Gustav Hoffmann, Carl August Gessler, Bevollmächtigter.
Friedrich List und Gustav Harkort
Friedrich List
Gustav Harkort
Untrennbar verbunden mit der Eisenbahn waren Friedrich List (1789-1846) und Gustav Harkort (1795-1865). Für die beiden Eisenbahnpioniere gab es deshalb in den Grünanlagen am Schwanenteich ein eigenes Denkmal. Doch das ist längst nicht mehr vorhanden. Die Bronzereliefs wurden im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen, die Büsten der beiden Männer später eingelagert. Inzwischen sind die beiden Büsten aber durch den Bildhauer Markus Gläser restauriert und, mit einem neuem Sockel versehen, im Leipziger Hbf aufgestellt worden.
Lists Büste gestaltete der Bildhauer Adolph Lehnert (1862-1948) im Jahr 1927, Harkorts Büste wurde bereits im Jahr 1878 von Eduard Lürssen geschaffen.
zu Teil 3: Große Bronzestandbilder für große Persönlichkeiten