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Skulptur und Plastik in Magdeburg: Im Skulpturenpark - Teil 1
Der Skulpturenpark Magdeburg befindet sich im Umfeld des Kunstmuseums "Kloster Unser Lieben Frauen", doch ist der Außenbereich des Klosters, wo die Präsentation der Objekte erfolgt, weit gefasst. Die folgenden Seiten können von der enormen Vielfalt vielleicht einen kleinen Eindruck vermitteln.
Heinrich Drake: Liegende
Der Bildhauer Heinrich Drake (1909-1994) ist nicht nur durch seine Tierplastiken bekannt geworden, sondern auch durch die Gestaltung menschlicher Figuren (das bekannte Zilledenkmal mit Schusterjunge in Berlin stammt z. B. von ihm). Im Skulpturenpark Magdeburg kann man die 1930 geschaffene "Liegende" entdecken. Diese Bronzefigur schmückt auch den Grabstein des Bildhauers in Berlin Pankow.
Heinrich Apel: Raum - Zeit - Materie
Raum-Zeit-Materie
Die Darstellung abstrakter Begrifflichkeiten ist für einen Künstler stets eine Herausforderung: 1988 schuf der Bildhauer Heinrich Apel die Skulpturengruppe Raum - Zeit - Materie.
Die drei Teile bilden eine Einheit. Mit den raumgreifenden Schritten des vorwärts schreitenden Mannes, dem rasend sich drehenden Flügelrad und der durch bildhauerische Formung Gestalt annehmenden hoch hinauswachsenden Figur ist es dem Künstler in genialer Weise gelungen, nicht nur Assoziationen zu den oben genannten philosophischen Kategorien Raum, Zeit und Materie, sondern auch zu einem so allgemeinen Begriff wie den der "Veränderung" und den damit so untrennbar verbundenen Gefühlen wie z. B. Angst, Erwartung, Beharrlichkeit, Irrsinn, Ruhe, Entsetzen ... darzustellen.
Die drei Teile bilden eine Einheit. Mit den raumgreifenden Schritten des vorwärts schreitenden Mannes, dem rasend sich drehenden Flügelrad und der durch bildhauerische Formung Gestalt annehmenden hoch hinauswachsenden Figur ist es dem Künstler in genialer Weise gelungen, nicht nur Assoziationen zu den oben genannten philosophischen Kategorien Raum, Zeit und Materie, sondern auch zu einem so allgemeinen Begriff wie den der "Veränderung" und den damit so untrennbar verbundenen Gefühlen wie z. B. Angst, Erwartung, Beharrlichkeit, Irrsinn, Ruhe, Entsetzen ... darzustellen.
Hasensäule
Die Hasensäule von Peter Fritzsche zeigt an ihrem Schaft typische Szenen aus dem Leben des Langohrs. Auch wenn er den Wölfen entkommt, einmal landet er doch auf dem Tisch als Festtagsbraten und die Kinder spielen Häschen in der Grube. Doch keine Bange, das nächste Ostern kommt trotzdem.
Relief zum Denkmal für Spanienkämper
Siegfried Krepp schuf 1967/68 das Relief zum Denkmal antifaschistischer deutscher Spanienkämpfer. Auf der großen Tafel sind eine Fülle von Details zu entdecken. Früh am Morgen, wenn die Sonne streifend einfällt, ändert sich dank der räumlichen Tiefe des Reliefs die Sicht stetig - immer neue Figuren scheinen plötzlich aufzutauchen während andere scheinbar verschwinden.
Heinrich Apel: Bronzeplastik "Albertus Magnus"
Petrikirche
Der Magdeburger Bildhauer Heinrich Apel schuf die Bronzeplastik des mittelalterlichen Gelehrten Albertus Magnus bereits im Jahr 1985, seit 1988 befindet sie sich im Besitz des Kunstmuseums Kloster Unser Lieben Frauen. Mit der Aufstellung an der Kirche St. Petri im Juni 2011 hat die Figur jetzt endlich einen würdigen Platz im öffentlichen Raum gefunden.
Albertus Magnus (etwa 1200 - 1280) gilt als einer der großen Universalgelehrten des Mittelalters, einer, der die aristotelische Naturphilosophie mit dem christlichen Weltbild zu vereinen suchte. Sein berühmtester Schüler ist Thomas von Aquino. Albertus Magnus war Bischof von Regensburg und hat vielleicht auch Magdeburg besucht. Heinrich Apel stellt ihn hier als einen gebeugt nachdenklich grübelnden Menschen dar, der vielleicht in seinem Innern ahnt, wie schwer es werden wird, (wenn nicht sogar unmöglich) Wissenschaft und Glaube dauerhaft zu vereinbaren.
Die Trauernde Magdeburg
Trauernde Magdeburg
Johanniskirche, Vorhalle
Die "Trauernde Magdeburg" ist eine Begleitfigur des bekannten Reformations- /Lutherdenkmals in Worms von Ernst Rietschel (Entwurf) und Adolf Donndorf (Ausführung). In Magdeburg steht ein Nachguss aus dem Jahr 1906 in der Vorhalle der Johanniskirche. Auf der Informationstafel kann man lesen:
"Die Trauernde Magdeburg ist ein Sinnbild für Leid und Trauer nach der Zerstörung von 1631. Angeregt von der Jungfrau mit Kranz im Wappen Magdeburgs, hatten in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges viele Propagandaschriften das Motiv zum Bild der 'Magdeburger Braut' weiterentwickelt. Die Magdeburger Jungfrau verweigerte sich dem 'Bräutigam Tilly', bis der kaiserliche General mit Gewalt die 'Magdeburger Hochzeit' erzwang.
Trauernde Magdeburg
Johanniskirche, 1945 (1)
Die Plastik gehört zu dem bekannten Lutherdenkmal in Worms (1856 bis 1868). Sein figurenreiches Bildprogramm gruppiert um Luther frühere Kirchenreformer sowie neben der Trauernden Magdeburg auch Personifikationen der Städte Augsburg und Speyer. Den hier gezeigten Nachguss hat der Fabrikbesitzer Eugen Polte 1906 erworben und der Stadt zum Geschenk gemacht. Nach den verheerenden Bombenangriffen vom 16. Januar 1945 ist die Trauernde Magdeburg auch zum Symbol für die Zerstörung der Elbestadt im Zweiten Weltkrieg geworden. Die Figur überstand die Katastrophe unversehrt in der Ruine der Johanniskirche." (Magdeburg, Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen)
Textquelle: Infotafel in der Johanniskirche
(1) Bildquelle: Reproduktion aus: Geschichte der Stadt Magdeburg, Autorenkollektiv, Berlin, 1975, S. 329
(1) Bildquelle: Reproduktion aus: Geschichte der Stadt Magdeburg, Autorenkollektiv, Berlin, 1975, S. 329
Skulpturenpark - Teil 2