Die Gemäldegalerie "Alte Meister" (Sempergalerie) in Dresden

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Gottfried Semper (1803-1879) schloss im 19.Jahrhundert die in Richtung Elbe noch offene Seite des Zwingers durch den Neubau eines repräsentativen Museums. Das als "Semperbau" oder "Sempergalerie" bezeichnete Museum beherbergt die Gemäldegalerie "Alte Meister" mit berühmten Gemälden von Raffael (Die Sixtinische Madonna - sie hat(te) Geburtstag! 500 Jahre ist sie alt!!), Giorgione (Schlummernde Venus), Tizian (Zinsgroschen) und vielen anderen.

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Zwickelfigur
Das Gebäude wurde von 1847-1855 im Stil der sich an der italienischen Hochrenaissance orientierenden Neorenaissance errichtet und mit einem umfangreichen plastischen Figuren- und Reliefschmuck versehen. Da Semper aufgrund seiner aktiven Teilnahme an der Revolution 1848 aus Dresden fliehen musste, erhielt der sächsische Oberlandbaumeister Carl Moritz Haehnel (1809-1880) den Auftrag, den Bau fertigzustellen.

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Sockelfigur (Judith)
Das Bildprogramm am Außenbau huldigt der Kunst, Motive aus der antiken und christlich-abendländischen Mythologie und Kunstgeschichte sind zahlreich vertreten. "An der Sempergalerie befinden sich 120 Sandsteinskulpturen an der Außenfassade, insbesondere 12 Statuen, 16 Reliefs, 20 Medaillons und 72 Zwickelfiguren über den Fenstern und Torbögen.
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Medaillon und Fries
Über 160 Figuren aus unterschiedlichsten Epochen (von Zeus über Moses und Michelangelo bis hin zu Goethe) sind zu sehen." (Wikipedia)
An dem plastischen Bildschmuck waren vor allem die Dresdner Bildhauer Ernst Rietschel, Julius Hähnel und Johannes Schilling beteiligt.

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Fassade zum Theaterplatz

Die Schmalseite (Westen) in Richtung Zwingerteich und die Front zum Theaterplatz (Nordseite) zeigen Motive aus der Antike. An der dreiachsigen westlichen Schmalseite befinden sich Darstellungen der Göttinnen Athena und Roma (?) in den Medaillons sowie von Amor und Psyche in den Fensterzwickeln.

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Athena
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Amor
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Psyche
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Roma (?)

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Fenster der Nordseite

In den 20 Bogenzwickeln der Ädikula-Fenster zum Theaterplatz werden links vom Eingang die griechischen Götter und auf der rechten Seite die antiken Helden dargestellt, so wie sie von Hesiod und Homer besungen wurden. Die beiden antiken Dichter (jeweils mit Lyra) selbst sind links und rechts in den Zwickeln des Mittelfensters vom Eingangsbereich angeordnet. Über den anderen Fenstern der Fassade befinden sich runde Medaillons mit Darstellungen des Apoll und der neun Musen.

Figuren in den Bogenzwickeln der Fenster, Fassade zum Theaterplatz: Antike Götter und Heroen

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von links nach rechts: Hephaistos, Dionysos, Aphrodite, Ares, Artemis, Apoll, Athene, Poseidon, Hera, Zeus

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von links nach rechts: Herakles, Perseus, Theseus, Jason, Kastor, Pollux, Achilles, Hektor, Agamemnon, Odysseus


Medaillons: Apoll und die neun Musen

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Mittelteil: Triumphtor und Wirkung der Kunst

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Fassade zum Theaterplatz
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Durchgang als Triumphtor
Der Mittelteil der Fassade zum Theaterplatz ist prachtvoll geschmückt und der Eingangsbereich als Triumphtor ausgebildet.
Im unteren Bereich tragen vier korinthischen Säulen Reliefs mit Szenen aus der Mythologie: Herakles mit der Lernäischen Schlange, Perseus im Kampf mit dem Seeungeheuer (...das war ja eigentlich ganz leicht, er holte einfach das Haupt der Medusa aus dem Sack, hielt dieses grauenvolle Antlitz dem Feind vor die Nase und schwupps, da versteinerte das Seeungeheuer ...), Jason, der sich das Goldene Vlies aus dem sagenhaften Land der Kolcher holt und Theseus, der den schrecklichen Minotaurus besiegt.

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Herakles
Perseus
Jason
Theseus

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Prometheus
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Pygmalion
Die Zwickelfiguren des Mittelteils und die Medaillons über den seitlichen Bogendurchgängen zeigen, welche Wirkung Kunst haben kann: Im linken Medaillon ist Prometheus zu erkennen, wie er aus Ton und Erde einen Menschen knetet und wie Athena diesem eine Seele gibt und Leben einflößt, rechts im Medaillon sehen wir den Bildhauer Pygmalion, der sich unsterblich in eine von ihm selbst geschaffene Statue verliebt hatte und dessen Qualen aber schlagartig ein Ende finden, als Aphrodite ihn erhört (eine echte Künstlerversteherin!) und die Statue lebendig werden und vom Sockel steigen lässt ...


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Amphion
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Orpheus
In den Zwickeln des mittleren Bogens befinden sich die Abbilder zweier großer Sänger, Orpheus (links), dem alle Tiere (...sogar Löwen!) friedlich lauschen und vor dem die Felsen sich neigen, der durch seinen Gesang den Tod besiegt, und rechts Amphion, dem Erfinder einer Dur-Tonart, bei dessen Lyraspiel sich die Stadtmauern von Theben angeblich selbst aufrichteten (Da hatte wohl doch jemand die Absicht, eine Mauer zu bau'n ... kann man gut im Hintergrund sehen ...)


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Bogendurchgang links
Bei soviel Wirkung von Kunst muss auch an die stofflichen Grundlagen erinnert werden, so finden sich in den Zwickeln der Seitenbögen die Darstellungen der vier Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde - durch Putten. Darüber sind Kinderreliefs angeordnet. Die Kinder üben sich in friedlichem Wettstreit: Gesangsvortrag, Ringen, Diskuswerfen, Wagenrennen, Laufen ... (das ist ja wie bei den olympischen Spielen...)

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Feuer
Luft
Erde
Wasser

Wettstreit: Kinderfries über dem linken Durchgang:
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Kinderfries über dem rechten Durchgang:
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Der Höhepunkt: Vier freistehende Figuren

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Skulpturen auf dem Mittelteil
Die Attika des Mittelteils wird durch vier freistehende Skulpturen bekrönt, diese stellen jeweils einen antiken Künstler und seinen Förderer dar: links außen den Staatsmann Perikles (mit Helm und Gesetzesrolle), neben ihm den Bildhauer Pheidias (mit Hammer und Meißel), rechts davon den Bildhauer Lysippos sowie seinen Förderer Alexander den Großen (rechts außen). Die Figuren des Perikles und Pheidias schuf Ernst Rietschel, die des Lysippos und Alexander stammen von Hähnel.

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Perikles
Pheidias
Lysippos
Alexander der Große

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Amor weckt Psyche
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Herakles befreit Prometheus
Im Durchgang zum Zwingerhof kann man über den seitlichen Eingängen in die Museen zwei weitere Reliefs entdecken, die Erweckung und Befreiung thematisieren: Amor, der seine in einen todesähnlichen Schlaf versunkene Geliebte Psyche wachküsst (...ein frühes Dornröschen???) und den an einen Felsen im Kaukasus angeketteten Prometheus, dessen Ketten von Herakles zerbrochen werden.

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Fassade zur Stadt und zum Zwinger

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Ostseite
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Fenster der Ostseite
Die Schmalseite (Osten) zur Stadt und die Fassade zum Zwinger (Südseite) führen das ikonographische Programm zur Entwicklung der Kunst mit der Darstellung christlich-abendländischer Motive fort. An der östlichen Schmalseite befinden sich in den Medaillons allegorische Darstellungen der Italia und Germania sowie in den Bogenzwickeln Faust und Helena, stellvertretend für einen neuen Kunstbegriff der Klassik.


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Germania
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Faust
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Helena
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Italia

Figuren in den Bogenzwickeln der Fenster zur Zwingerseite

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In den Zwickeln der Fensterfront zum Zwinger werden rechts vom Mittelteil Gestalten aus dem Alten Testament dargestellt. Man erkennt Adam und Eva, Noah und Abraham, Melchidesek, Jakob, Moses, David und Salomon und verschiedene Propheten. Die linke Seite ist den Gestalten des Neuen Testaments und dem Erlösungsgedanken (ähnlich wie schon am Albertinum) vorbehalten; man erkennt Kreuzfahrer, Heilige, die Apostel Paulus und Petrus, die vier Evangelisten, Johannes den Täufer und Maria mit dem segnenden Jesuskind.
rechts vom Mittelteil:
Bild "DD_Sempergalerie_S_Zwickel_22.jpg"Bild "DD_Sempergalerie_S_Zwickel_23.jpg"Bild "DD_Sempergalerie_S_Zwickel_24.jpg"Bild "DD_Sempergalerie_S_Zwickel_25.jpg"Bild "DD_Sempergalerie_S_Zwickel_26.jpg"Bild "DD_Sempergalerie_S_Zwickel_27.jpg"Bild "DD_Sempergalerie_S_Zwickel_28.jpg"Bild "DD_Sempergalerie_S_Zwickel_29.jpg"
von links nach rechts:  Adam und Eva, Noah, Abraham, Melchisedek, Jakob, Moses und Aaron

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von links nach rechts: Joshua, Samuel, David, Salomo, Jesaja, Jeremias, Daniel, Ezechiel


links vom Mittelteil:
Bild "DD_Sempergalerie_S_Zwickel_01.jpg"Bild "DD_Sempergalerie_S_Zwickel_02.jpg"Bild "DD_Sempergalerie_S_Zwickel_03.jpg"Bild "DD_Sempergalerie_S_Zwickel_04.jpg"Bild "DD_Sempergalerie_S_Zwickel_05.jpg"Bild "DD_Sempergalerie_S_Zwickel_06.jpg"Bild "DD_Sempergalerie_S_Zwickel_07.jpg"Bild "DD_Sempergalerie_S_Zwickel_08.jpg"
von links nach rechts: Gottfried v. Bouillon, Barbarossa, Karl der Große, Papst Gregor VII., Cäcilie,  Katharina, Laurentius, Stephanus

Bild "DD_Sempergalerie_S_Zwickel_09.jpg"Bild "DD_Sempergalerie_S_Zwickel_10.jpg"Bild "DD_Sempergalerie_S_Zwickel_11.jpg"Bild "DD_Sempergalerie_S_Zwickel_12.jpg"Bild "DD_Sempergalerie_S_Zwickel_13.jpg"Bild "DD_Sempergalerie_S_Zwickel_14.jpg"Bild "DD_Sempergalerie_S_Zwickel_15.jpg"Bild "DD_Sempergalerie_S_Zwickel_16.jpg"
von links nach rechts:  Paulus, Petrus, Johannes, Lukas, Markus, Matthäus, Johannes d. T., Maria und Jesus

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Mittelteil: Triumph und Huldigung der Kunst


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Mittelteil (Südseite)
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Triumphtor (Südseite)
Das Mittelteil zur Zwingerseite ist ebenfalls außerordentlich aufwändig gestaltet und stellt wiederum eine Huldigung an die Großen der Kunst dar. Im unteren Bereich tragen die Reliefs der vier korinthischen Säulen zunächst Szenen aus dem Heldenleben: der Hl. Georg besiegt den Drachen, ebenso Siegfried aus dem Nibelungenlied, Judith (aus dem Alten Testament) errettet ihr Volk, indem sie dem feindlichen Feldherrn Holofernes den Kopf abschlägt (... vorher hatte sie ihm noch eine Liebesnacht versprochen - ja ja..), und Samson (Altes Testament) bezwingt den Löwen, indem er ihm das Maul aufreißt.

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Georg
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Judith
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Siegfried
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Samson

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Über den Durchgängen finden wir in den Bogenzwickeln und in den Reliefs darüber wiederum vielfältige Bezüge zur Kunstausübung: Und wenn man genau hinschaut, kann man den Eifer und die Begeisterung erkennen, mit denen die Kinder meißeln, töpfern, malen, ...

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Figuren in den Bogenzwickeln der Durchgänge


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Kinderfriese über den Durchgängen links und rechts

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Raffael
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Michelangelo
Im Zentrum steht jedoch die Verehrung für die beiden großen Renaissancekünstler Raffael und Michelangelo, die mit ihren Bildern und Figuren wie der "Sixtinischen Madonna" und dem "David" in Florenz der Menschheit unvergleichliche Kunstwerke geschenkt haben. Die beiden Nischenfiguren im 1. Geschoss (links Raffael mit Barett, rechts Michelangelo mit Hammer und Meißel) wurden von Ernst Hähnel geschaffen.

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Pegasus und Sphinx in den Reliefmedaillons darüber stellen göttliche Inspiration und Dauerhaftigkeit dar. In den Bogenzwickeln des mittleren Fensters finden wir außerdem die Erzengel Raphael und Michael, die nicht nur auf die Namen der beiden Künstler (Raffael und Michelangelo) anspielen sondern als Genien der Künste auch die Verbindung zu dem christlichen Bildprogramm der Zwickelfiguren links und rechts entlang der Galerie herstellen.

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Erzengel Raphael
     
Erzengel Michael

Dazu gehören auch noch weiter oben zwischen den Freifiguren die beiden Reliefs "Jakobs Traum" (Jakob sieht die Engel auf der Himmelsleiter auf- und absteigen, links) und "Jakobs Ringen mit dem Engel" (rechts).

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Der zweite Höhepunkt: Sechs freistehende Figuren zum Ruhm großer Künstler

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Auf der Attika des Mittelteils befinden sich sechs freistehende Figuren, die berühmte Künstler des Abendlandes darstellen. Seitlich entdeckt man die Dichterfürsten Italiens und Deutschlands, Dante und Goethe, dazwischen werden Giotto, Holbein, Dürer und Cornelius geehrt. Die Skulpturen stammen ebenfalls von Rietschel und Hähnel.

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Dante
Giotto
Holbein
Dürer
Cornelius
Goethe

Ein wichtiges Detail soll nicht unerwähnt bleiben: Am rechten Durchgang auf der Seite vom Theaterplatz ist heute kaum mehr leserlich die Inschrift (in Russisch) zu erkennen, die 1945 nach der Befreiung vom Faschismus durch einen Soldaten der Roten Armee angebracht wurde:
musey prowerjen
min net
prowerjal chanutin
Sie lautet in der Übersetzung: "Museum geprüft. Keine Minen. Es prüfte Chanutin."  

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Für Gottfried Semper "galt der Bau einer großen, öffentlichen Gemäldegalerie ... als eine der höchsten Aufgaben der Architektur. Er betrachtete die ganze (Zwinger-) Anlage aus dem Gesichtspunkt seines Baues, und deshalb sehen wir heute die mächtige, lange Front der Galerie ernst und monumental den überschwänglich heiteren, geschmeidigen Fluchten, Treppen, Sälen und Toren der Orangerie im Zwingergarten gegenüberstehen. ... Die Galeriekommission, die Sempers Entwurf empfahl, erklärte in ihrem Gutachten: 'Nach dem gedachten Modell stellt sich das Museum als das Hauptgebäude des Zwingers nicht nur durch seine die Umgebung überwiegende Masse, sondern auch durch den höheren Ernst des Stiles dar. Die Arkaden und Pavillons umher erscheinen nur wie zum festlichen und heiteren Schmucke für den edleren Kunstpalast ausgeführt und alles wie aus einem Gedanken und Guss hervorgegangen.' " (1)

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Dieser 'höhere Ernst' ist Programm für den Bildschmuck. Die Bildhauer "statteten die Postamente der Säulen am mittleren Torbau mit harmonisch ausgewogenen Reliefs aus, auf denen die Siege von Helden über Ungeheuer, des Guten über das Böse, nach Sagen der griechischen Mythologie und des Alten Testaments dargestellt sind. Und in den oberen Stockwerken stellten sie die Statuen der großen Maler und Bildhauer des Altertums und der Neuzeit, die künstlerischen Genien der Menschheit auf. Wie Schillers Theater, so sollte auch Sempers Galerie eine moralische Anstalt sein, eine Einrichtung zur Besserung des Menschen durch die Schönheit der Kunst... Der würdevolle Bau mit seinen feinen, schön gearbeiteten Einzelgliedern ist ein Meisterwerk." (1)
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Künstlerstatuen ganz hoch oben...
Und so kontrastiert die Bestimmung des semperschen Bauwerks zur ursprünglichen barocken Feier- und Festarchitektur des von Pöppelmann geschaffenen Zwingers, so "stehen auch die Zeiten, Ansichten und Methoden der beiden großen Architekten gegeneinander. Pöppelmann war ein genialer Hofbaumeister. Semper, über ein Jahrhundert später, kämpfte gegen die höfische Ordnung." (1)
Uns wieder über mehr als ein Jahrhundert später Lebenden bleibt die Bewunderung über die Genialität der großen Meister und die Verpflichtung, das Erbe zu wahren und erhalten.

zitiert nach:
(1) Joachim Menzhausen: Der Zwinger; Herausgeber: Staatliche Kunstsammlungen Dresden, 1971, 2. Auflage
weitere Quellen:
Daniel Jacob: Skulpturenführer Dresden, Von Aphrodite bis Zwillingsbrunnen, Verlag Daniel Jacob, 1. Auflage 2010
Fritz Löffler: Das alte Dresden, Die Geschichte seiner Bauten, Seemann Verlag, 2006 (16. Aufl.)
  
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