Denkmale in Magdeburg - Teil 1

Königin Luise von Preußen

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Ausschnitt der Informationstafel
Das Denkmal für die Königin Luise von Preußen hat eine bewegte Geschichte: Die Kriegszerstörungen hatte es überstanden, doch dann wurde es 1963 in einer Nacht-und-Nebel-Aktion gestürzt, die Statue verschwand in einer Fundamentgrube eines neu zu errichtenden Wohnheims der damaligen Technischen Hochschule. Der Kopf konnte jedoch sichergestellt und gerettet werden. Seit dem 18. Juni 2009 nun ziert am ursprünglichen Standort das neugeschaffene Luisendenkmal wieder die Grünanlagen am Geschwister-Scholl-Park. Es ist das mit Abstand schönste Denkmal in Magdeburg. Angeregt worden war die Wiederaufstellung von Hans Schuster, der sich in vielen Belangen um die Denkmalpflege und Verschönerung der Stadt verdient gemacht hat. Die Wiederaufstellung war ein Projekt der Magdeburgischen Gesellschaft von 1990 e. V. ( http://www.mg-90.de/projekte/projekte-des-vereins/ )

Königin Luise von Preußen
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Das Denkmal aus weißem Carraramarmor wurde unter Mitwirkung von Bernd Göbel originalgetreu gestaltet von den Bildhauern Markus, Johannes und Christof Traub. Das ursprüngliche Denkmal stammte von Johannes Götz, es war 1901 aufgestellt worden.

Eine Rose für Magdeburg. Nach der vernichtenden Niederlage der preußischen Armee 1806 flüchtete Luise mit ihren Kindern über Königsberg nach Memel. Napoleon zog in Berlin ein, blieb aber nicht lange dort. 1807 besiegte er die Armee des russischen Zaren Nikolaus zusammen mit den restlichen preußischen Truppen in der Schlacht bei Friedland, auf einem Floß inmitten der Memel führten daraufhin Napoleon und Zar Nikolaus Separatfriedensverhandlungen.
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Die anschließenden Verhandlungen Napoleons mit Preußen fanden dann im Juli 1807 in Tilsit (heute: Sowjetsk) statt. Die leitenden preußischen Diplomaten hofften, dass bei einer Begegnung Luises mit Napoleon dieser vielleicht milde in Bezug auf die Friedensbedingungen gestimmt werden könnte. Die Unterredung zwischen beiden soll dann auch gelöst verlaufen sein, Napoleon, offensichtlich beindruckt von Luises Schönheit, machte ihr Komplimente und überreichte Luise eine Rose. Luise soll geantwortet haben, dass sie die Rose nur zusammen mit Magdeburg (*) nehmen würde. Darauf entgegnete Napoleon jedoch, dass nur er die Bedingungen festsetzt. (Er berichtete später: Es wäre mir teuer gekommen, den Galanten zu spielen.) Tatsächlich waren die Bedingungen des Tilsiter Friedens hart, Preußen verlor etwa die Hälfte seines Territorium, alle Gebiete westlich der Elbe und auch Magdeburg waren damit verloren.
(*) die Stadt Magdeburg, am westlichen Elbufer gelegen, war die stärkste Festung Preußens

In einem alten (rührseligen) Buch liest sich die Geschichte der Begegnung zwischen Napoleon und Luise so:

"Der Augenblick des Handelns war gekommen - wie ihr das Herz klopfte - würde sie Napoleon zur Milde stimmen? ... Trotz der Angst und aller der vorangegangenen Gemütsbewegungen sah Königin Luise heute blendend schön aus, so dass selbst Napoleon ihrem Zauber unterlag.
Mit dem Takte einer Frau von Welt empfing Luise ihren Widersacher. Einige leichte Gesprächsphrasen leiteten das für beide Teile inhaltsschwere Gespräch ein, bis plötzlich die Königin das Thema wechselte und mit tief bewegter Stimme und unnachahmlich lieblichem Augenaufschlag begann: 'Sire, darf ich hoffen, dass meine Bitten Sie bewegten, uns, die wir schon so viel erlitten, einen nicht allzu harten Frieden zu schenken?' ...
... ein liebliches Lächeln vollendete ihre Worte. Napoleon war entzückt, der starre Zug löste sich von seiner Miene, er unterwarf sich dem unbewussten Zauber eines edlen holden Weibes. Trotzdem die Unterredung nur kurze Zeit gewährt, so hatte die Königin, getreu ihrem Vorhaben, um die Freigabe von Magdeburg gebeten.
'Der Name Magdeburg ist in meinem Herzen mit glühenden Buchstaben eingegraben!' hatte sie gesagt. - 'Sire, geben Sie mir Magdeburg zurück -'
Napoleon lächelte überlegen und zweideutig: 'Madame, Sie verlangen viel, beim ewigen Gott - sehr viel - doch - ich werde mich bedenken!'
Mit einem aufatmenden leichten Schrei reichte Luise ihre Hand dem Kaiser. Freude strahlte aus ihren seelenvollen Augen, sie hatte ja erreicht, was sie so sehnlichst gewünscht. Mit Freuden nahm sie Napoleons Einladung zur Tafel an... Der Kaiser schied mit der Versicherung seines herzlichsten Wohlwollens.
Glücklich, wie ein beschenktes Kind blieb die Königin zurück. Holde Zukunftsträume nahten ihr - sie sah Magdeburg, ihr geliebtes Magdeburg frei von fremden Söldnerscharen - "...
Doch die Freude währte nicht lange als der Graf von der Goltz, zurückkehrend von einer Audienz mit dem französischen Kaiser, folgenden Bericht brachte: Er (Napoleon) "... sagte leichthin: 'Ihre Königin ist eine bezaubernde Frau, sie ist sehr klug, ihre Charakterstärke ist ungeheuer. Ich musste stets auf der Hut sein - sie suchte mir Zugeständnisse zu entreißen - ich erkläre Ihnen hiermit, dass alles, was ich der Königin Luise gesagt, nur höfliche Worte waren, die mich und Frankreich zu nichts verpflichten!'
Am nächsten Tag sitzt Luise voller Bangigkeit neben dem Kaiser an der Tafel.
Napoleon, der sich ihren schwermutvollen Ernst gut zu deuten vermochte, suchte sie in ein leichtes, heiteres Gespräch zu verstricken. Wohl mühte sich die Königin, ein verbindliches Lächeln auf ihr blasses Angesicht zu zaubern, doch ihre Gedanken kehrten immer wieder zu der beabsichtigten Täuschung zurück ... Nach der Tafel entspann sich noch ein eingehendes Gespräch zwischen Luise und Napoleon. Noch immer wollte die Königin ihren Plan, günstigere Friedensbedingungen zu erhalten, nicht aufgeben. Das Diner war zu Ende. Am Arme des Kaisers schritt die Königin durch ein Vorzimmer, an dessen Fenster ein Rosenstock stand, der über und über mit köstlichen Blüten bedeckt war. Einem Impulse folgend, brach Napoleon eine der schönsten Blumen und überreichte sie mit einer ritterlichen Verneigung seiner schönen Gefährtin.
Luise trat einen Schritt zurück - schon hob sie die Hand zur Abwehr des Geschenkes, als sie plötzlich hastig danach fasste und sich zu ihrem Begleiter hinüberneigend, flüsterte sie mit bittender Stimme: 'Zum mindesten mit Magdeburg!'
Da streckte sich Napoleon zu seiner ganzen Höhe auf, ein eiskalter Blick traf die Königin, die atemlos vor Aufregung auf seine Antwort wartete: 'Nicht um den Wunsch von hundert Königinnen gebe ich Magdeburg heraus' - erwiderte er kalt - Luise schwieg, aber der Hohn seiner Worte verletzte sie tief; nie hat sie die Gefühle überwinden lernen, welche die hohnvollen Worte des französischen Kaisers in ihrer weichen Seele hervorriefen. Luise fühlte sich tief gedemütigt. Langsam erhob sie ihr schönes Auge anklagend zum Himmel ...
... Luise trauerte tief und schmerzlich um den Verlust von Magdeburg. In ihrem Tagebuch schreibt sie: 'Nur ein Gedanke erhebt meine Seele, der, dass ich meine Pflicht bis zur äußersten Grenze erfüllt habe; leider konnte ich Preußens Schicksal nicht mildern. Der Friede ist geschlossen - aber um welchen Preis. - Unsere Grenze schneidet mit der Elbe ab - Magdeburg bleibt unwiderruflich in französischem Besitz."


Marie von Felseneck: Königin Luise. Ein Lebensbild. Verlag A. Weichert, Berlin, ohne Jahresangabe, S. 107ff.

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Dreiklang auf dem Alten Markt

Der Magdeburger Reiter

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Auf dem Alten Markt
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Magdeburger Reiter
Wohl mehr als 725 Jahre lang (1) stand der "Magdeburger Reiter" - das erste freistehende Reiterstandbild nördlich der Alpen - in Magdeburg auf dem Alten Markt, bis die Figurengruppe 1966 durch eine originalgetreue Kopie ersetzt wurde. Das Original befindet sich heute vor Witterungsunbilden geschützt im Kulturhistorischen Museum. Es besteht aus Sandstein und war wahrscheinlich bemalt, die Farbfassung ist jedoch verschwunden und nicht bekannt.

(1) Das ist so nicht ganz richtig: Während der Kriegszeit war das Denkmal abgebaut und im Elbbrücken-Bunker eingelagert, von 1957 bis 1960 restaurierten die Bildhauer Maennicke und Apel das Figurenensemble. Neben Ausbesserungen wurde an den originalen Sandsteinskulpturen auch die alte Vergoldung entfernt. Bis zum Aufsetzen der Bronzekopien 1966 stand der Sockel auf dem Alten Markt leer. (nach Helmut Asmus, 1200 Jahre Magdeburg, Bd. 4, 2009
Der Magdeburger Reiter entstand vermutlich zwischen 1235 und 1240 und nimmt die Tradition antiker Reiterstatuen wieder auf. Das Reiterdenkmal wurde, im Gegensatz zum "Bamberger Reiter" im Dom zu Bamberg,  mitten in der Stadt, auf dem Marktplatz vor dem Rathaus, aufgestellt. Es gibt verschiedene Erklärungsversuche, wen die Figur darstellt, allgemein anerkannt ist die Meinung, dass es sich hier um eine Darstellung von Kaiser Otto I. handelt. Der Kaiser sitzt hoch zu Ross, in der linken Hand die Zügel haltend, die Rechte ausgestreckt mit einer Geste, die als Bestätigung königlich-kaiserlicher Privilegien (Marktrecht, Gerichtsbarkeit) gedeutet werden kann. Die beiden weiblichen Begleitfiguren tragen die Symbole des Kaisers, einen Schild mit Reichsadler (Mauritiusadler?) und die Fahnenlanze.

Magdeburger Reiter
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Die halblangen und fein ausgearbeiteten Locken der Reiterfigur kontrastieren mit den schweren Falten des über der Brust zusammengeknoteten Reisemantels. Markant sind die Gesichtszüge ausgearbeitet, hoheitsvoll ist die herrschaftliche Geste der rechten Hand. Der Reiter wendet sich dem Rathaus zu. Der Mund ist wie zum Sprechen leicht geöffnet. So wird der Empfang eines Herrschers dargestellt, der der Stadt und ihren Vertretern alte Rechte und Privilegien bestätigt oder neue verleiht. Diese eindrucksvolle und anschauliche künstlerische Darstellung eines wichtigen mittelalterlichen Ereignisses findet in Magdeburg ihre fulminante bildhauerische Fortsetzung in der Darstellung menschlicher Gefühle von Freude und Leid der -->Klugen und Törichten Jungfrauen im  Magdeburger Dom.
Wie auf alten Abbildungen zu erkennen ist, stand der Magdeburger Reiter im Mittelalter unter einem gotischen Baldachin mit Spitzhelm, ab 1651 befindet er sich unter einem barocken Baldachin, der mit Stadtwappen und "Magdeburger Jungfrau" geschmückt ist. 1966 wurde die von dem Magdeburger Bildhauer Heinrich Apel geschaffenene Bronzekopie der Figurengruppe aufgestellt, seit 2000 sind der Reiter und seine beiden Begleiterinnen vergoldet.
Das Original im Museum präsentiert sich nach der letzten Restaurierung wieder fast wie neu. Tatsächlich besteht die Gruppe aus mehreren Teilen, im Laufe der Jahrhunderte wurden die Beschädigungen immer wieder repariert und fehlende Stücke ergänzt.

Das Original: Der Magdeburger Reiter (im Museum)
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Die Hirschsäule / das Hirschdenkmal auf dem Alten Markt

Welche Bewandnis es mit dem Hirsch auf dem Magdeburger Alten Markt tatsächlich hat, weiß heute leider niemand mehr so genau (1).

Hirschsäule, Alter Markt
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Fest steht, dass auf alten Abbildungen der Hirsch neben dem Roland und dem Magdeburger Reiter zu sehen ist. Die drei Denkmäler sind auf dem großformatigen Holzschnitt von Hans Rentz ("Die Belagerung Magdeburgs", Holzschnitt von 1552) deutlich erkennbar.
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Ansichten bei Rentz
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und Pomarius
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Hirschdenkmal in Bau
Johannes Pomarius erwähnt den Hirsch 1587 in seiner Magdeburger Stadtchronik. Zwei Jahre später erscheint von ihm die "Chronica der Sachsen und Nidersachsen" von 1589, dort werden Hirsch, Reiter und Roland ebenfalls auf Holzschnitten abgebildet. Im Dreißigjährigen Krieg wurden der Roland und die Hirschsäule zerstört. Dank einer Initiative und der Unterstützung vieler Bürger konnte 2005 ein neuer Magdeburger Roland aufgestellt werden. Nun fehlte, um das Dreigespann zu komplettieren, nur noch der Hirsch...

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Hirschdenkmal und Plastik "Fünf Sinne") im Vordergrund) sowie Detail der Säule

Doch es sollte nicht allzu lange dauern. 2007 startete erfolgreich eine weitere Initiative zur Wiedererrichtung der Hirschsäule an historischer Stelle. Und am 9. November 2012 wurde der Hirsch feierlich eingeweiht. Der Hirsch trägt, wie in den alten Chroniken beschrieben, wieder sein goldenes Halsband.

(1) Für die Deutung der Hirschsäule gibt es mehrere Hypothesen: Der Hirsch könnte auf alte Sagen zurückgehen, er könnte aber im Zusammenhang mit den beiden anderen Denkmälern (Roland und Reiter - Gerichtsbarkeit und städtische Unabhängigkeit) auch als Symbol des Glaubens stehen.

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Der Magdeburger Roland auf dem Alten Markt

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Alter Markt mit Rathaus, Johannis-
kirche und Roland (links)
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Roland (1588/89)
Im Mittelalter wurden Rolandsfiguren als Symbol der städtischen Freiheiten und Selbstbestimmung aufgestellt. In Magdeburg datiert die erste urkundliche Erwähnung eines Rolands aus dem Jahr 1419, als man den wohl ganz verwitterten (hölzernen) Roland durch einen neuen ersetzte. 1459 wurde dieser dann wiederum durch eine Figur aus Stein ersetzt. Johannes Pomarius hat in seiner Chronica aus dem Jahr 1589 das Aussehen des mittelalterlichen Rolands, der hier unzweifelhaft dem Stiftsheiligen Mauritius ähnlich sieht, überliefert. Eine kleine Narrenfigur und das Sterbejahr Rolands (778) befinden sich rückseitig an der Säule.

Magdeburger Roland
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Im Dreißigjährigen Krieg wurde der Roland bei der Eroberung Magdeburgs 1631 zerstört.  

Magdeburger Roland
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Der Initiative des Freundeskreises Historischer Roland, dem Engagement und der Spendenbereitschaft vieler Bürger ist es schließlich zu verdanken, dass am 23. Dezember 2005 wieder ein Roland in Magdeburg aufgestellt werden konnte. Der neue Roland wurde von der Bildhauerin Martina Seffers geschaffen, ihr Entwurf lehnt sich eng an die historische Darstellung an.

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Drei Bürgermeister

Die Stadt Magdeburg ehrt drei ihrer bedeutenden Bürgermeister mit monumentalen Denkmalen.

Otto von Guericke

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Otto von Guericke
Otto von Guericke (1602-1686) war Naturforscher, Ingenieur, Ratsherr, Bürgermeister und Diplomat. Er erlebte die Zerstörung Magdeburgs 1631 im Dreißigjährigen Krieg, nahm an den Verhandlungen zum Westfälischen Frieden teil und führte Aufsehen erregende Experimente zum Luftdruck durch. Seine Versuche mit den Magdeburger Halbkugeln machten ihn europaweit bekannt. Die Stadt Magdeburg ehrte ihren großen Sohn 1907 mit einem Denkmal, das Otto von Guericke sitzend zeigt, zu seinen Füßen die Magdeburger Halbkugeln. Mit dem linken Arm stützt er sich auf sein wisenschaftliches Hauptwerk (Experimenta Nova (ut vocantur) Magdeburgica de Vacuo Spatio), in der rechten Hand hält er seinen nach der Zerstörung der Stadt 1631 angefertigten Stadtplan.
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Bronzerelief: Alt-Magdeburg vor der Zerstörung 1631

Die Bronzeskulptur wurde von dem Bildhauer Carl Friedrich Echtermeier (1845-1910) geschaffen. Am Sockel befinden sich zwei Bronzereliefs, das eine zeigt den Halbkugelversuch, das andere die alte Stadtansicht Magdeburgs vor 1631.

Otto von Guericke
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August Wilhelm Francke

Das Denkmal im Nordpark erinnert an den Magdeburger Oberbürgermeister August Wilhelm Francke (1785-1851). Es wurde 1856/57 von Gustav Blaeser geschaffen, stand zunächst (anstelle des Otto-von-Guericke-Denkmals) auf dem Platz An der Hauptwache und wurde 1907 an seinen jetzigen Standort in den Nordpark versetzt. Dieser etwas versteckt liegende Platz mag zunächst verwundern, doch er ist gut gewählt.
August Wilhelm Francke war von 1817 bis 1848 Oberbürgermeister von Magdeburg. Francke machte sich sehr verdient bei der Verbesserung der hygienischen Bedingungen in der Stadt: In seiner Amtszeit wurden mehrere Parkanlagen geschaffen (u. a. der Herrenkrugpark und der Kloster-Berge-Garten) sowie 1829 der erste außerhalb der Stadtbefestigung liegende Friedhof (der Nordfriedhof im Nordpark). Die hoffnunglos überbelegten innerstädtischen Kirchhöfe belasteten nämlich bis dahin das Grundwasser sehr.

August Wilhelm Francke
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Francke ließ die Wasserversorgung ausbauen - die alten Holzröhren wurden durch gusseiserne Leitungen ersetzt -, war 1831 Mitglied der Gesundheitskommission im Kampf gegen die Cholera, reformierte das Armen- und Schulwesen, kümmerte sich um die Straßenbeleuchtung, gründete die bis heute bestehende Stadtsparkasse und engagierte sich sowohl für die Dampfschiffahrt auf der Elbe als auch für den Bau der Eisenbahn. Bereits 1839 erfolgte die Einweihung des Eisenbahnstreckenabschnitts von Magdeburg nach Schönebeck, 1840 dann Magdeburg-Leipzig, 1843 Magdeburg-Halberstadt und 1846 Magdeburg-Potsdam.

August Wilhelm Francke - 2012 frisch poliert
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Das Denkmal ist 2012 gesäubert und restauriert worden, verschiedene Schäden wurden beseitigt. Seit dem 15. Mai 2012 steht der Bürgermeister nun wieder auf dem Sockel in "seinem" Park. Wie man sieht, ist ihm die Erneuerung sehr gut bekommen.

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Karl Gustav Friedrich Hasselbach

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Hasselbachdenkmal um 1970 (?)
Hasselbach (1809-1882) war in der Nachfolge von Francke ab 1851 zunächst Erster Bürgermeister und ab 1853 Oberbürgermeister der Stadt Magdeburg und hatte dieses Amt bis 1881 inne. In seiner Amtszeit entwickelte sich Magdeburg zu einer modernen Industrie- und Großstadt. Gasbeleuchtung, Kanalisation und Stadterweiterung sind nur einige Schlagworte. Durch die Aufnahme von (damals durchaus nicht üblichen) Krediten konnten entsprechende Flächen der alten Festungsanlagen erworben und so der enge Ring der Befestigungen durchbrochen werden. Es entstanden neue Wohnviertel und öffentliche Gebäude (Stadttheater, Feuerwache), durch den Bau des Zentralbahnhofes (heute Hauptbahnhof) wurde Magdeburg zu einem Eisenbahnknotenpunkt in Mitteldeutschland.
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Hasselbachdenkmal 2004

1890 wurde Hasselbach zu Ehren auf der "Gabelung" dem heutigen "Hasselbachplatz" ein Denkmal in Form eines monumentalen Brunnens mit Obelisk errichtet. Aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens wurde das Denkmal jedoch 1927 zum jetzigen Standort Haydnplatz versetzt.

Hasselbachdenkmal
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Der Entwurf des Denkmals stammt vom Berliner Bildhauer Karl Albert Bergheimer, das bronzene Reliefporträt Hasselbachs am Obelisken von Emil Hundrieser. Das Denkmal schmücken die vier allegorische Figuren Handel, Wissenschaft, Handwerk und Landwirtschaft. Die Originalfiguren des Denkmals sind verschollen, von den Bildhauern Peter Michael und Christoph Reichenbach wurden die Figuren nach alten Fotografien neu geschaffen.

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General von Steuben

Friedrich Wilhelm Ludolf Gerhard Augustin von Steuben wurde 1730 in Magdeburg geboren und starb 1794 in Utica, USA. Als preußischer Ofizier erwarb er sich bleibende Verdienste im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg. Jährlich findet ihm zu Ehren auf der 5th Avenue die Steuben-Parade in New York statt.
Neben all seinen militärischen Verdiensten hat Steuben wahrscheinlich DAS bekannteste Wort auf dieser Welt verursacht:
In seiner Eigenschaft als US General zeichnete er die Berichte mit dem Vermerk "alles in Ordnung" ab, in englisch "all correct". Doch er schrieb mit seinem preußischen Englisch so wie er sprach: "oll korrekt" - und kürzte dies militärisch knapp mit o.k. ab. Jeder Soldat kannte natürlich die Bedeutung des Kürzels, das schließlich als "okay" in die Welt ging.
Der Preußengeneral erfreut sich also (wenn auch unbewusst) anhaltender Beliebtheit, manchmal stecken Spaßvögel dem alten Herrn in Magdeburg sogar eine Flasche Bier zu ...

General von Steuben
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In den USA gibt es mehrere Steubendenkmale. Das bekannteste steht gegenüber dem Weißen Haus in Washington, es wurde 1910 vom Bildhauer Albert Jäger geschaffen. In Magdeburg an der Harnackstraße/Ecke Planckstraße ist die Plastik als Kopie des Jägerschen Originals seit 1996 nun ebenfalls als Nachguss vorhanden. Zwei weitere Steubendenkmale befinden sich übrigens in Potsdam und Berlin:
in Potsdam: Am Neuen Markt, 1994 wiederaufgestellt (in Potsdam wurde das Denkmal bereits 1911 im Kommandanturgarten an der Schloßstraße eingeweiht, jedoch zu DDR-Zeiten um 1950 beseitigt)
in Berlin: 1987 aufgestellt, Clayallee

Quellen: wikipedia, www.preussen.de, www.alliiertenmuseum.de, www.steuben.de
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Martin Luther in Magdeburg

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Lutherdenkmal, vor 1945
Martin Luther hielt sich nachweislich dreimal in Magdeburg auf: Er besuchte 1497/98, damals 14-jährig, hier eine Schule, inspizierte 1516 das Augustinerkloster und predigte im Jahr 1524 zu vielen Menschen in der Johanniskirche. Die Magdeburger wurden zu treuen Anhängern des Protestantismus, von der Stadt gingen wesentliche Impulse für die Verbreitung der neuen Glaubenslehre aus. Zum Andenken an die historische Predigt und zu Ehren des Reformators stellte die Stadt 1886 das von Emil Hundrieser (1846-1911) geschaffene Lutherdenkmal vor der Johanniskirche auf. Später wurde das Denkmal seitlich versetzt, der Sockel ist inzwischen erneuert worden und bekam dabei wieder die ursprüngliche Inschrift.

Lutherdenkmal in Magdeburg
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