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Türme im Stadtzentrum Dresden:
Kirchtürme im Stadtzentrum - Teil 1
Frauenkirche
Im Dresdner Elbtal gibt es Kirchen seit etwa 1000 Jahren. König Heinrich I. hatte das Gebiet der Elbslawen unterworfen und als Stützpunkt die Burg Meißen errichten lassen. Kaiser Otto I. ging noch einen Schritt weiter, zur Stärkung des christlichen Glaubens und zwecks Missionierung wurde das Bistum Meißen gegründet, das dem 968 neu entstandenen Erzbistum Magdeburg unterstellt war. Die Meißner Bischöfe missionierten denn auch eifrig, besonders Eido und Benno taten sich dabei hervor, letzterer wurde 1523 sogar heiliggesprochen. In dem Fischerdorf an der Elbe, das heute als Dresden bekannt ist, dürfte im 11. Jahrhundert eine solche Missionskirche St. Marien als Vorläufer der heutigen Frauenkirche existiert haben.
Kreuzkirche
Wenig später entstand an dem durch eine Burg geschützten Elbübergang die Siedlung und spätere Stadt Dresden mit einer romanischen Nikolaikirche (um 1200) an der Stelle der heutigen Kreuzkirche. 1272 wird die Kirche des Franziskanerklosters erwähnt (die spätere Sophienkirche), sie ist heute nicht mehr vorhanden. Unter Friedrich August II. (dem Sohn August des Starken) wurde von 1732 bis 1755 die Katholische Hofkirche gebaut. Das Herrscherhaus Wettin war im protestantischen Sachsen zum Katholizismus konvertiert.
Mit dem weiteren Ausbau der Residenzstadt, insbesondere aber in der Zeit der Industrialisierung und der Eingemeindungen der Vororte, entstanden etwa um 1880 - 1920 bei schnell wachsender Einwohnerzahl zahlreiche weitere Kirchengebäude. Obwohl einige der Kirchen im Zweiten Weltkrieg zerstört bzw. beschädigt und danach abgerissen wurden, bilden viele der mit einem markanten Turm versehenen Gebäude eindrucksvolle städtebauliche Dominanten.
Mit dem weiteren Ausbau der Residenzstadt, insbesondere aber in der Zeit der Industrialisierung und der Eingemeindungen der Vororte, entstanden etwa um 1880 - 1920 bei schnell wachsender Einwohnerzahl zahlreiche weitere Kirchengebäude. Obwohl einige der Kirchen im Zweiten Weltkrieg zerstört bzw. beschädigt und danach abgerissen wurden, bilden viele der mit einem markanten Turm versehenen Gebäude eindrucksvolle städtebauliche Dominanten.
Literaturtipp für eine Übersicht:
Jürgen Helfricht: Dresden und seine Kirchen, Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig, 2005, ISBN 3-374-02261-8
Jürgen Helfricht: Dresden und seine Kirchen, Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig, 2005, ISBN 3-374-02261-8
Kreuzkirche Dresden
Canaletto: Altmarkt mit Kreuzkirche (Ausschnitt) (1)
Im Mittelalter befand sich hier um 1200 die romanische Kirche St. Nikolai mit zwei Westtürmen. Eine extra angebaute Kapelle enthielt einen Splitter vom Kreuz Jesu. Auch ein von der Elbe bei Hochwasser angeschwemmtes Holzkreuz wurde als sogenannter "Schwarzer Herrgott" verehrt. So wurde 1388 die Kirche auf den neuen Namen "Zum Heiligen Kreuz" geweiht - die Kreuzkirche war ein vielbesuchter Wallfahrtsort geworden. Der Stadtbrand von 1491 zerstörte große Teile des Kirchenschiffs, der Wiederaufbau erfolgte daraufhin in den Formen einer gotischen Hallenkirche. 1584 wurde auch der Westturm neu gebaut, doch 1669 schlug der Blitz ein und wieder brannte die Kirche und wieder mussten Schäden beseitigt werden.
eingestürzter Turm (1)
Oberer Turmteil (1)
Im Siebenjährigen Krieg 1760 ließ Friedrich II. von Preußen (der "Alte Fritz") Dresden mit Kanonen beschießen, die Kreuzkirche wurde dabei abermals zerstört. Fünf Jahre später stürzte noch der gewaltige Westturm ein, er war bei dem Beschuss stehengeblieben und sollte eigentlich in den (barocken) Neuaufbau mit einbezogen werden. Der Neubau der Kreuzkirche zog sich nun hin, es gab unterschiedliche Vorstellungen zur Gestaltung. Am Bau waren die Baumeister Johann Georg Schmidt, Christian Friedrich Exner, Christian Heinrich Eigenwill und Gottlob August Hölzer beteiligt.
Zwar erfolgte 1792 die Weihe, doch erst 1800 war der Bau vollendet. 1894/95 wurde die Kreuzkirche im neuklassizistischen Stil modernisiert, doch wieder zerstörte ein Feuer 1897 die Kirche. Der erneute Wiederaufbau erfolgte durch die Architekten Rudolf Schilling und Julius Graebner, sie gestalteten das Kircheninnere in neubarocken und Formen des Jugendstil.
Zwar erfolgte 1792 die Weihe, doch erst 1800 war der Bau vollendet. 1894/95 wurde die Kreuzkirche im neuklassizistischen Stil modernisiert, doch wieder zerstörte ein Feuer 1897 die Kirche. Der erneute Wiederaufbau erfolgte durch die Architekten Rudolf Schilling und Julius Graebner, sie gestalteten das Kircheninnere in neubarocken und Formen des Jugendstil.
Kreuzkirche,1970 (?), (2)
Kreuzkirche, Innenraum
In der Bombennacht des 13./14. Februar 1945 brannte die Kreuzkirche wiederum aus, die Wiederherstellung in den Jahren 1946/55 unter Leitung von Fritz Steudtner erfolgte in vereinfachenden Formen. Der Innenraum wurde damals nur roh verputzt, so dass die Beschädigungen und Brüche bis heute sichtbar geblieben sind.
Im Altarraum sind von der Ausstattung das durch die Hitzeeinwirkung nachgedunkelte Altarbild "Golgatha" von Anton Dietrich und das Bronzerelief der Predella von Heinrich Eppler erhalten geblieben. Das Relief stellt bildlich den ersten evangelischen Gottesdienst in der Kreuzkirche 1539 dar.
Inzwischen ist die Kreuzkirche umfassend restauriert worden, ebenso sind die freien Flächen auf dem Altmarkt wieder bebaut. Die unterschiedlichen Architekturstile der Neubauten stoßen hier am Altmarkt (hart) aufeinander: Doch schauen und urteilen Sie bei einem Dresden-Besuch selbst!
An der Kreuzkirche (wie auch an den anderen historischen Gebäuden in Dresden) fallen an der Fassade die zweifarbigen Steine auf: Der in Dresden verbaute Sandstein enthält einen hohen Eisengehalt, in dessen Folge die Steine im Laufe der Zeit eine schwarze Färbung annehmen. Die hellen Steine sind deshalb eine Zeitlang eindeutig als "neuere" Steine identifizierbar, die zur Ausbesserung (u. a. der Kriegsschäden) vermauert wurden. Solche Restaurierungs- und Ausbesserungsarbeiten müssen in bestimmten Abständen immer wieder durchgeführt werden, Kultur"erbe" ist Verpflichtung ...
Der Turm ist bis zur Spitze 92 Meter hoch (nach anderen Angaben 94 Meter), er kann bestiegen werden. Die Aussichtsplattform befindet sich in 54 Meter Höhe, von hier hat der Besucher einen schönen Blick auf das Stadtzentrum von Dresden.
Beim Aufstieg zur Plattform kommt man an den fünf großen Bronzeglocken vorbei (11511 kg, 6825 kg, 4929 kg, 3251 kg, 1497 kg), die auf die Töne E, G, A, H, D gestimmt sind und das zweitgrößte Geläut*) in Deutschland bilden. Die Turmuhr darüber wurde 1957 neu eingebaut, die Zifferblätter haben einen Durchmesser von drei Metern.
Beim Aufstieg zur Plattform kommt man an den fünf großen Bronzeglocken vorbei (11511 kg, 6825 kg, 4929 kg, 3251 kg, 1497 kg), die auf die Töne E, G, A, H, D gestimmt sind und das zweitgrößte Geläut*) in Deutschland bilden. Die Turmuhr darüber wurde 1957 neu eingebaut, die Zifferblätter haben einen Durchmesser von drei Metern.
*) Das größte Glockengeläut Deutschlands befindet sich im Kölner Dom
Bildnachweis:
(1) Die Abbildungen sind Ausschnitte aus Gemälden von Bernardo Belotto, genannt Canaletto
(2) DEFA-Diaserie Dresden, etwa 1970
Bildnachweis:
(1) Die Abbildungen sind Ausschnitte aus Gemälden von Bernardo Belotto, genannt Canaletto
(2) DEFA-Diaserie Dresden, etwa 1970
Katholische Hofkirche Kathedrale Ss. Trinitatis
Kurfürst Friedrich August I. (der "Starke") war 1697 zum katholischen Glauben konvertiert, dies war Voraussetzung um die polnische Königskrone zu erlangen. Seine sächsischen Untertanen sahen diesen Schritt wohl mit gemischten Gefühlen, schließlich war Sachsen das Land Luthers und eine Hochburg des Protestantismus. Doch alles blieb ruhig, August verzichtete auf öffentliche katholische Machtdemonstrationen und richtete lediglich eine katholische Hofkapelle ein. Erst unter seinem Nachfolger Friedrich August II. - ebenfalls König von Polen - und seiner Gemahlin Maria Josepha Erzherzogin von Österreich wurden erhebliche Anstrengungen unternommen, um den katholischen Repräsentationsanspruch unübersehbar zu dokumentieren.
Mit dem Bau der katholischen Hofkirche wurde Gaetano Chiaveri (1689-1757) beauftragt, der an städtebaulich hervorragender Stelle einen Bau im Stil des römischen Spätbarock plante. Die Achse der Kirche weicht von der üblichen Ost-West-Orientierung ab, einmal geschuldet den beengten Platzverhältnissen, mehr aber noch um die Wirkung der Kirche ins Monumentale zu steigern: Das Langschiff mit seiner figuralen Pracht ist als Schauseite gestaltet, der Turm hingegen dominiert den Brückenkopf und niemand, der über die Elbbrücke nach Dresden-Altstadt hereinkommt, kann sich dieser außergewöhnlichen Wirkung von Architektur entziehen.
"Campanile"
1739 konnten die Arbeiten beginnen. Vorher musste entsprechend Platz durch Aufschütten geschaffen werden, die Elbbrücke wurde dabei um zwei Joche verkürzt. Der Bau schritt zwar schnell voran, trotzdem kehrte Chiaveri 1748 nach Italien zurück, die ständigen Querelen, das spärlich fließende Geld und die Verzögerungen hatten in verbittert. Sebastian Wetzel, Johann Christian Knöffel und Julius Heinrich Schwarze führten den Bau fort. 1751 erfolgte die Weihe, 1755 war der Turm vollendet. Der Turm erreicht eine Höhe von 84 Meter, den Turm und das Äußere der Kirche schmücken 78 Statuen. 1980 wurde die Katholische Hofkirche zur Kathedrale des Bistums Dresden-Meißen erhoben.
1945 wurde auch die Hofkirche in großen Teilen beschädigt und zerstört. Der Wiederaufbau begann umgehend und hält bis heute an - sichtbares äußeres Zeichen der letzten Jahre ist die Vervollständigung der Skulpturen: alle 78 Figuren sind wieder vorhanden!
Allein im Turmbereich sind 16 Figuren zu finden: Links und rechts vom Haupteingang die Evangelisten Johannes und Markus, darüber die Apostel Petrus und Paulus sowie die vier Tugenden Spes, Fides, Justitia und Caritas. Im oberen Turmgeschoss bekränzen die Heiligen Hubertus, Mauritius, Ida von Togenburg, Franz von Sales, Stanislaus, Norbert, Augustus und Johannes Chrysostomus die Balustrade. Die Skulpturen der Hofkirche schufen der Bildhauer Lorenzo Matielli (1688-1748) und seine Werkstatt.
Im Glockenstuhl des Turmes hängen fünf Glocken, die fünfte Glocke (Heiliggeist) wurde im Jahr 2001 anlässlich der 250. Jahrestages der Weihe hinzugefügt.
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