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Die Türme der Sankt-Johannis-Kirche in Magdeburg
Wechselvoll ist die Geschichte der Johanniskirche in Magdeburg. Über den ersten Kirchenbau an dieser Stelle aus ottonischer Zeit ist wenig bekannt, doch mit hoher Wahrscheinlichkeit bezieht sich die Urkunde Ottos I. vom 23. April 941 auf diese älteste Stadtpfarrkirche Magdeburgs. In einer anderen Urkunde von 1015 wird sie als Kirche der Kaufleute erwähnt, der Name St. Johanniskirche taucht erstmals 1160 auf.
Beim großen Stadtbrand 1207 brannte die Johanniskirche nieder. (Dabei wurde auch der Dom schwer beschädigt, sein Neubau erfolgte ab 1209 im gotischen Stil). Die romanische Johanniskirche wurde bis 1238 wieder aufgebaut und aus dieser Zeit von 1207 bis 1218 stammen auch - immer wieder repariert - die heutigen romanischen Türme.
In den mittelalterlichen Städten brachen häufig verheerende Feuer aus, Magdeburg machte da keine Ausnahme. 1239 brannte es erneut, die Johanniskirche war wiederum betroffen. 1451 schlug der Blitz in den Nordturm ein, das Feuer griff über und ein Großteil des Kirchenschiffes brannte ab. Diesmal wurde das Kirchenschiff in den Formen einer gotischen Hallenkirche erneuert.
Beim großen Stadtbrand 1207 brannte die Johanniskirche nieder. (Dabei wurde auch der Dom schwer beschädigt, sein Neubau erfolgte ab 1209 im gotischen Stil). Die romanische Johanniskirche wurde bis 1238 wieder aufgebaut und aus dieser Zeit von 1207 bis 1218 stammen auch - immer wieder repariert - die heutigen romanischen Türme.
In den mittelalterlichen Städten brachen häufig verheerende Feuer aus, Magdeburg machte da keine Ausnahme. 1239 brannte es erneut, die Johanniskirche war wiederum betroffen. 1451 schlug der Blitz in den Nordturm ein, das Feuer griff über und ein Großteil des Kirchenschiffes brannte ab. Diesmal wurde das Kirchenschiff in den Formen einer gotischen Hallenkirche erneuert.
Am 16. November 1630 tobte ein schrecklicher Sturm, der viele Dächer und Kirchtürme der Gegend beschädigte. Auch eine der Turmspitzen von St. Johannis stürzte auf das Kirchendach. Ein halbes Jahr später, am 10. Mai 1631, wurde Magdeburg durch die Truppen Tillys und Pappenheims erstürmt und niedergebrannt.
Trauernde Magdeburg
Allegorie auf die Zer-
störung 1631
Drei Tage sollen die Brände gewütet und zum Schluss Sieger und Besiegte aus der Stadt vertrieben haben ... Magdeburg lag in Schutt und Asche. Die zerstörte Stadt erholte sich nur langsam von den Folgen des Dreißigjährigen Krieges. Die Johanniskirche konnte - auch dank Spendensammlungen - bis 1669 wieder aufgebaut werden und 1670 neu geweiht werden. Die Türme wurden 1674/1675 fertiggestellt.
Sonnenuhr auf dem Südturm
Der Südturm erhielt dabei eine mechanische Uhr. Nach dieser Uhr sollen die anderen Uhren der Stadt gestellt worden sein. Damals war es noch üblich, dass die Gangungenauigkeiten der mechanischen Turmuhren mittels Sonnenuhren korrigiert wurden. Vielleicht diente auch die heute noch vorhandene Sonnenuhr auf der Brüstung des Südturms zu diesem Zweck. Die kleine Sonnenuhr trägt die Jahreszahl 1763.
Blick über die Elbe, vor 1945 (1)
Zerstörtes Stadtzentrum, nach 1945 (2)
Bis zum Zweiten Weltkrieg blieb die Kirche von größeren Katastrophen (wenn man einmal von der Nutzung als Pferdestall durch Napoleonische Truppen absieht) verschont. Doch am 16. Januar 1945 wurde sie bei der Bombardierung Magdeburgs, nachdem sie schon 1944 Bombentreffer abbekommen hatte, erneut zerstört. Nur die beschädigten Türme und die Außenmauern blieben stehen.
Bildquellen: (1) Diaserie "Magdeburg - Schöne Stadt an der Elbe", ohne Jahresangabe, (2) Dia: Lehrmittel für den Schulunterricht, ohne Jahresangabe
Innenraum, 1980
Aussicht vom Südturm, 1980
Die Ruine der Johanniskirche prägte viele Jahre das Stadtzentrum Magdeburgs. Nach und nach erfolgten Aufräum-, Sicherungs- und Reparaturarbeiten. 1980 wurde auf dem Südturm eine Aussichtsplattform eingerichtet.
Die Hoffnung auf einen (den wievielten eigentlich?) Wiederaufbau war zwar gering aber nicht aufgegeben. Der Wiederaufbau fand dann auch tatsächlich nach der politischen Wende statt und im Jahr 1999 konnte das Gebäude übergeben werden. Es wird heute für Veranstaltungen, Konzerte und Ausstellungen genutzt. 2004 erhielt der Südturm seinen noch fehlenden Aufsatz. Mit ihren zwei Türmen und dem hohen Steildach prägt die Johanniskirche jetzt wieder wie früher die einzigartige Elbansicht der Stadt Magdeburg mit.
Elbansicht Magdeburg, 2005, Mitte: Johanniskirche, links: Dom |
Die drei anderen großen Altstadtkirchen mit ihren hohen Dächern und charakteristischen Doppelturmfassaden - die Jakobikirche, die Ulrichskirche und die Katharinenkirche - sind dagegen als Totalverlust zu beklagen. Die Ruinen der im Krieg 1945 zerstörten Kirchen wurden zu DDR-Zeiten abgerissen.
Vorhalle (nach W)
gotischer Chor
Die Westvorhalle und das darunter liegende Gewölbe werden bereits seit 1979 für Ausstellungen genutzt. Hier findet man Informationstafeln zur Geschichte der Johanniskirche und zur Geschichte der Stadt Magdeburg. In der Westvorhalle ist auch die Figur "Trauernde Magdeburg" aufgestellt. Die Plastik ist ein Nachguss der Begleitfigur vom bekannten Reformationsdenkmal in Worms (Rietschel/Donndorf). Ursprünglich ein Sinnbild für Leid und Trauer nach der Katastrophe von 1631, ist sie auch ein Symbol für die Zerstörung der Stadt im Zweiten Weltkrieg geworden. 1945 stand die Figur wie durch ein Wunder unversehrt inmitten der Trümmer der Johanniskirche.
Auf einer Tafel in der Westvorhalle erfährt man folgendes:
Innenraum nach Osten
Ebenso kann man zum Neubau des Turmaufsatzes des Südturm folgendes lesen:
Die Rekonstruktion des Südturmhelms
Hat man den Aufstieg auf die in 52 Meter Höhe liegende Plattform des Südturms der Magdeburger Johanniskirche geschafft, dann wird man mit einem grandiosen Ausblick über die Stadt belohnt:
Aussicht vom Turm der Johanniskirche nach Süden (Bild oben), nach Norden (Mitte) und nach Westen (Bild unten) |
Panoramaansichten vom Turm der Johanniskirche können Sie auf der Extra-Seite --> hier anschauen.
Und wenn Sie schon mal hier sind, dann gibt es im Kirchenschiff mit den neuen Fenstern von Max Uhlig eine Überraschung. --> Unbedingt ansehen!
oder
mittelalterliche Wehrtürme in Magdeburg