Minarette in Marokko


Minarette stehen in der Regel in unmittelbarer Nähe der Moschee oder sind Teil derselben. Sie dienen dem Gebetsruf. Der Name wird abgeleitet von dem arabischen Wort Manara, das ist der Platz, wo Feuer oder Licht ist. Möglicherweise sind die Minarette aus der Tradition heraus entstanden, dass im Hause des Propheten Mohammed zunächst von einem erhöhten Platz aus zum Gebet gerufen wurde, woraus sich dann die Turmform zwanglos entwickelte.

Die Kutubiya- (Qutubiya-) Moschee in Marrakesch


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Kutubiya-Moschee, Marrakesch
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Kutubiya-Moschee, Marrakesch
Die Almorawiden und ihre Nachfolger, die Almohaden, herrschten über ein gewaltiges Reich, das Teile des heutigen Spanien, Marokko und Tunesien umfasste. Die "erste" Kutubiya-Moschee in Marrakesch wurde allerdings von den Almohaden aufgegeben (der Grund ist unklar, vielleicht lag es an der Ausrichtung, die nicht exakt nach Mekka wies?). Nach 1147 wurde (mit leichter Korrektur der Ausrichtung) die "zweite" Kutubiya-Moschee errichtet, deren Minarett heute das Wahrzeichen Marrakeschs darstellt.

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Kutubiya-Moschee, Marrakesch
Die Kutubiya-Moschee ist die Hauptmoschee der Stadt. Ihr Minarett mit der quadratischen Grundfläche von 12,50 Meter Seitenlänge erhebt sich etwa 70 Meter in die Höhe. Im Innern befinden sich sieben überwölbte Etagen, eine Rampe führt bis zur Plattform. Den kuppelgewölbten Aufsatz bekrönen vergoldete Kugeln (yamur); der einem Galgen ähnliche Richtungsweiser zeigt nach Mekka.

Die Seiten des Turms werden durch Fenster gegliedert, im oberen Bereich bilden die sich überschneidenden Bögen der Blendarkaden ein spezielles Raster, das als Sebka-Muster bezeichnet wird. Ein farbiger (inzwischen erneuerter) Kachelfries schließt das Minarett unterhalb der Plattform ab.


Kutubiya-Moschee in Marrakesch, Details
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Der Hassan-Turm in Rabat


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Hassanturm und Mausoleum Mohamed V., Rabat
Der Hassan-Turm ist das Wahrzeichen von Marokkos Hauptstadt Rabat. Der Turm ist das unvollendete Minarett der gewaltigen Hassanmoschee, die ebenfalls nie vollendet wurde. Doch die schier endlosen Reihen der Säulenstümpfe  beeindrucken bis heute. Unter der Herrschaft des Yaqub al-Mansur sollte dieser Bau aus dem 12. Jahrhundert einst die größte islamische Moschee werden...
Die quadratische Grundfläche des Turms hat 16 Metern Seitenlänge, man schätzt, dass bei Vollendung das Minarett eine Höhe von vielleicht 80 Metern erreicht hätte.

Der Hassan-Turm in Rabat
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Aber selbst in der unvollendeten Form begeistern die Zierformen des Turmes: Das Sockelgeschoss ist (bis auf den hufeisenförmigen Eingang) glatt und schlicht gehalten, die darüberliegende Zone wird durch große Blendarkaden geschmückt, erst dann entwickelt sich aus der dreifachen Blendarkade ein die ganze Fläche bedeckendes Flechtbandmuster. Unverkennbar ist hier die Verwandschaft mit dem dritten großen Minarett der Almohadenzeit, der "Giralda" im spanischen Sevilla - heute der Glockenturm der Kathedrale von Sevilla.

Hassan-Turm in Rabat, Detail
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Casablanca: Das Minarett der Moschee Hassan II.


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Ein Bau der Superlative: 1993 wurde in Casablanca die drittgrößte Moschee der Welt eingeweiht, sie bietet 100000 Gläubigen Platz. Das Minarett mit einer Seitenlänge von 25 Metern ist 200 Meter hoch! Die größte der drei Goldkugeln auf der Spitze der Moschee hat einen Durchmesser von 3,80 Metern. Die Seiten des Minaretts sind mit aufwändigen Ornamenten geschmückt (man vergleiche mit dem Hassan-Turm in Rabat).
Ein Laserstrahl zeigt nachts die Richtung nach Mekka an.

Casablanca, Moschee Hassan II., Details
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