Türme in Burg (bei Magdeburg)


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Burg, Stadtwappen
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Burg, Rathaus
Die Stadt Burg liegt östlich der Elbe an der alten Straße von Magdeburg nach Berlin und der Abzweigung nach Zerbst. Ein kleiner Fluss - die Ihle - teilt die Altstadt in zwei ungleiche Teile und auf der spornartigen Erhöhung über dem Flüsschen soll in ganz frühen Zeiten auch eine Burg gestanden haben. Diese hatte bestimmt einen Turm, vielleicht steht ja der Wasserturm heute an gleicher Stelle? Die Burger mögen offenbar Türme, selbst das Stadtwappen zeigt eine Stadtmauer mit zwei runden Türmen, über dem offenen Tor die Madonna mit ihrem Kind. Ob die Ähnlichkeit mit dem Magdeburger Wappen Zufall ist? Schauen wir uns die Stadt und die Türme an! Den besten Überblick hat man von oben - bei der Landesgartenschau 2018 konnte man den Blick auf die Stadt Burg sogar von einem mobilen Aussichtsturm genießen.

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Blick aus verschiedenen Höhen vom mobilen Aussichtsturm auf die Oberstadt Burg, vorn links: Kirche
Johannis d. T., Mitte: Wasserturm, Mitte re. (ganz) hinten: Bismarckturm, rechts: Türme der Oberkirche

Die Doppelturmfront der Unterkirche St. Nikolai in Burg

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Burg, Westbau der Unterkirche
Der spätromanische Granitquaderbau aus dem 12. Jahrhundert ist von "vorzüglicher Technik" und eines der bedeutendsten Denkmäler dieser Art. Die Kirche wurde erstmalig 1186 erwähnt und ist im wesentlichen unverändert erhalten. Der zweitürmige querrechteckige Westbau ragt nur wenig über die Fluchten der Seitenschiffe hinaus. Er ist (bis auf die ganz leichten Rücksprünge) ungegliedert und von monumentaler Wirkung. Das romanische Schichtlagermauerwerk ist hervorragend verarbeitet.

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Blick von unten und aus verschiedenen Höhen vom mobilen Aussichtsturm auf die Unterkirche St. Nikolai

Die Doppelturmfront der Oberkirche Unser Lieben Frauen in Burg

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Auch die Oberkirche Unser Lieben Frauen wurde im Jahr 1186 erstmalig genannt. Von dem spätromanischen Bau ist der querrechteckige, im oberen Teil zweitürmige Westbau erhalten. Er wurde etwa Mitte des 13. Jahrhunderts errichtet und ähnelt dem Westbau der Unterkirche. Das sorgfältig ausgeführte Feldsteinmauerwerk erhebt sich über einem Sandsteinsockel und steigt in vier leichten Rücksprüngen bis zu den Doppeltürmen auf.
Auf der Informationstafel zur Oberkirche ("Straße der Romanik") kann man folgendes erfahren:

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Straße der Romanik: Oberkirche Unser Lieben Frauen
2. Hälfte 12 Jh./1186   Ersterwähnung der Oberkirche als "st. Maria in monte" in der Burgsiedlung, die schon 1136 kirchliche Strukturen aufweisen kann. Von einem Kirchenbau des 12. Jh. ist nur eine flache Halbrundapsis an der Ostwand des nördlichen Seitenschiffes erhalten, die wohl zum Querschiff einer basilikalen kreuzförmigen Anlage gehört hat.
1268   Ein verheerender Stadtbrand zerstört den Kirchenbau des 12. Jh. Man beginnt den Neubau der Kirche mit dem Bau der Doppelturmfront. Baumaterial ist das lokal typische aus Granit bestehende Feldsteinmauerwerk. Vier Rücksprünge gliedern den Turmunterbau bis zu den Turmansätzen. Die Schallöffnungen der Türme sind mit einer spitzbogigen Blende versehen. Über das frühgotische Westportal in der Doppelturmfassade gelangt man in die Eingangshalle, die sich mit drei Arkaden zum Kirchenschiff öffnet.
1356   Mit dem Umbau des Chores beginnt die Neugestaltung der Kirche.
1455   Fertigstellung des gotischen Erneuerungsbaues als dreischiffige, mit Kreuzrippengewölben überspannte fünfjochige Anlage.
1567   Der Ostgiebel des Langhauses erhält durch Backsteinvorlagen eine neue Gestalt, die sich an die Formensprache der Backsteingotik anlehnt.
1558   Der Südturm bekommt einen Achteckhelm, der Nordturm ein Jahr später eine Türmerwohnung und eine geschweifte Haube mit Laterne.
1558   Bauschäden erfordern den Abbruch des Kreuzrippengewölbes im Chor, das durch eine bemalte Kassettendecke ersetzt wird.
1607-16118   Neuausstattung des Innenraumes mit kostbaren Alabasterarbeiten für das Hochaltarretabel, das Taufbecken und die Kanzel.
1876/1877   Instandsetzung der Kirche, bei der u. a. Emporen eingebaut werden.
1992/1993   Umfassende Restaurierung des Kirchenbaues, bei der die beengenden Emporen des 19.Jh. entfernt werden.
Im Innern der Kirche sind Wandmalereien und Reliefplatten mit figürlichen Darstellungen aus dem 15. Jahrhundert erhalten.

Textquelle: Informationstafel


Oberkirche Unser Lieben Frauen
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Werfen wir doch schnell einen Blick ins Innere der Kirche: In dem fünfjochgen Langhaus fallen die schlichten Rechteckpfeiler auf. Die Gewölbe spannen sich über Backsteinrippen, die aber nur im Südseitenschiff von runden Diensten getragen werden. Im Chor ist das Gewölbe durch die prächtige hölzerne Felderdecke ersetzt. Von hoher künstlerischer Qualität sind die Kanzel und der von dem Magdeburger Bildhauer Michael Spieß stammende Altar von 1607 im Chorraum. Der breite, reich geschmückte Aufbau besteht aus Sandstein, die Reliefs bestehen aus Alabaster. Und wie man sieht, wirkt das Abendmahl physisch bis in den Kirchenraum hinein - wozu sonst wohl wären die Tische im Chorraum aufgestellt...?

Burg - in der Oberkirche Unser Lieben Frauen
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Drei mittelalterliche Türme in der Oberstadt von Burg

Die Stadt Burg verfügte im Mittelalter über eine etwa 3,5 km lange Stadtmauer mit zahlreichen Türmen und vier (später fünf) Toren. Nur drei der mittelalterlichen Türme blieben erhalten:

Drei mittelalterliche Türme in Burg
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V.l.n.r.: Berliner Torturm, Kuh- oder Freiheitsturm, Hexenturm

Der Berliner Tortum in der Nähe der Oberkirche Unser Lieben Frauen stammt aus dem 14. Jahrhundert und schützte einst das Liebfrauentor, später Berliner Tor genannt. Durch das Tor des Kuhturms hingegen sollen die Burger früher ihre Kühe auf die Weiden getrieben haben. Der zweite Name Freiheitsturm weist dagegen auf einen "Freihof", also auf einen von Abgaben und Steuern befreiten Hof, hin. Der Hexenturm wiederum ist ein typischer Wehrturm an der nördlichen Stadtmauer, er diente eine Zeit als Gefängnis für vermeintliche Hexen - daher stammt auch sein Name.
 

Der Wasserturm


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Wasserturm
Der 46 Meter hohe Wasserturm steht auf dem Weinberg, vielleicht sogar unweit der Stelle, wo sich einst möglicherweise die (bisher noch nicht durch Grabungen nachgewiesene) mittelalterliche Burg befunden hat. Aber hier haben wir es mit einem modernen Bauwerk aus dem Jahr 1902 zu tun, wobei immer wieder erstaunt, wie damals ein zur Trinkwasserversorgung dienender Zweckbau architektonisch gestaltet wurde. Errichtet wurde der Turm durch den Burger Maurermeister Gustav Ortloff. Im oberen Teil befindet sich ein gusseiserner Wasserbehälter von 400 m³ Inhalt. Der Turm wird aber längst nicht mehr für die Wasserversorgung der Stadt genutzt, heute kümmert sich der Verein Wasserturm e. V. um das denkmalgeschützte Bauwerk und es finden jetzt Ausstellungen im Turm und auf dem Freigelände davor auch Konzerte statt.

Wasserturm in Burg
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Und einen zweiten Wasserturm kann man nahe der Eisenbahn entdecken!

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Aber damit ist es mit den Türmen noch nicht genug. Die Burger können wohl nicht genug bekommen - und so stellen sie kleine Hinweissäulen in Turmform (und mit Stadtwappen) für die Touristen auf, damit die sich nicht verlaufen und errichten zu allem Überfluss am Eingang zum Gelände der Landesgartenschau noch einen (zugegeben ziemlich kleinen) Aussichtsturm. Umsomehr bot der mobile Aussichtsturm im Stadtgelände während der Landesgartenschau 2018 einen phantastischen Rundblick.
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Eingang zur LaGa 2018



Sind noch Türme vergessen worden? Ja, der Turm der Johanniskirche und natürlich der Bismarckturm... aber der Bismarckturm kommt erst später dran.

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zu mittelalterlichen Türmen
in der Umgebung von Magdeburg: Dorfkirchen